- Sextus [2]
Sextus, 1) S. Empiricus, nach Ein. Afrikaner, nach And. Grieche, Arzt u. skeptischer Philosoph, 200–250 n.Chr., Schüler des Skeptikers Herodot, lebte abwechselnd in Athen u. Alexandria. Ihm ist die Skepsis die Fähigkeit sinnliche Wahrnehmungen u. Gedanken einander auf jede mögliche Weise entgegenzustellen; der Skeptiker finde dabei, daß das einander Entgegengesetzte als Grund sich das Gleichgewicht halte u. gelange so zur Zurückhaltung (ἐποχή) des Beifalls u. einer unerschütterlichen Gemüthsruhe (Ataraxie), s.u. Skepticismus. Seine Schriften (auch deshalb wichtig, weil er größtentheils ausführlich, selbst wörtlich die Worte seiner Vorgänger anführt) Πυῤῤωνείαι ὑποτυπώσεις od. Σκεπτικὰ ὑπομνήματα u. Πρὸς τοὺς μαϑηματικούς (Mathematiker sind ihm alle, welche sich mit den encyklopädischen Wissenschaften beschäftigten), 1. Ausg. Par. u. Genf 1621, Fol., von J. A. Fabricius, Lpz. 1718, Fol., n. A. Lpz. 1840, 2 Bde., von J. G. Mund, Halle 1796, von Bekker, Berl. 1842; deutsch von Buhle, Lemgo 1801. 2) Quintus S., aus Chäronea, Enkel Plutarchs, lebte unter den Antoninen; er war Stoiker u. einer der Lehrer des Marc Aurel u. dieser Kaiser besuchte selbst nach seiner Thronbesteigung noch seine Vorträge. Ob die ihm zugeschriebenen moralischen Dissertationen von ihm herrühren, ist ungewiß, sie stehen in Gales Opusc. mythol. etc., S. 750 ff., u. in Orellis Opusc. Graecorum sentent. II. 210 ff. 3) Sohn des Maximus, lebte unter Commodus, dessen Verfolgung er fürchtete, er ließ sich daher als todt ausrufen u. lebte verkleidet lange in Syrien. Nach dem Tode des Commodus meldeten sich Viele unter seinem[925] Namen, um die Güter seiner Familie zu bekommen, allein ihr Betrug wurde entdeckt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.