Maxĭmus

Maxĭmus

Maxĭmus (v. lat.), der Größte, der Höchste. I. Römische Kaiser: 1) so v.w. Pupienus. 2) Flav. Magnus Clemens M., aus Hispanien; stellte sich 382 n.Chr. an die Spitze der über Gratianus aufgebrachten Britannier, drang in Gallien ein, wurde nach Ermordung Gratians 387 des Theodosius Mitkaiser u. erhielt die Länder jenseit der Alpen; als M. aber in Italien einfiel, wurde er 388 von Theodosius besiegt u. in Aquileja gefangen u. enthauptet. 3) M., von seinem Herrn Gerontius als Gegenkaiser Constantins eingesetzt, nahm in Tarragona seinen Sitz, verlor aber 411 n.Chr., gegen Honorius, nach jenes Hinrichtung, den Purpur, wurde von den Alanen abermals damit bekleidet, dann aber von ihnen dem Honorius überlassen u. in Rom enthauptet. 4) Petronius M., römischer Senator, sah seine Gemahlin durch den Kaiser Valentinian III. entehrt; deshalb wurde Valentinian ermordet u. M. selbst 455 als Kaiser begrüßt, der nun seines Vorgängers Gemahlin Eudoxia heirathete; diese aber rief alsbald die Vandalen zu Hülfe, u. M. wurde auf der Flucht vor ihnen von seinem Volke ermordet. II. Andere [33] Römer; a) aus der Carvilia gens: 5) Spurius Max. Carvilius, s. Carvilius 1). 6) Spur. Carvil. Max., s. Carvilius 2). b) Aus der Fabia gens: 7) Quintus Fabius Max. Rulianus, Sohn des M. Fabius Ambustus, wurde 331 v. Chr. Ädilis u. Magister equitum des Dictators Papirius Cursor im Samniterkriege. Während der Dictator eine Reise nach Rom machen mußte, lieferte er, wider dessen ausdrücklichen Befehl, den Samnitern ein Treffen u. schlug dieselben gänzlich; dennoch verlangte der Dictator Bestrafung des Ungehorsamen, u. nur die Bitten des Vaters u. der Vornehmsten erwirkten ihm Verzeihung. 322 wurde er Consul u. 315 Dictator, wo er von den Samnitern bei Lautulä geschlagen wurde; 310 wieder Consul, besiegte er die Etrusker u. zwang Südetrurien nebst den Umbrern zur Unterwerfung; 309 zum dritten Mal Consul, besiegte er die Samniter, Marser u. Peligner u. schlug die Umbrer bei Mevania; 304 wurde er Censor u. veranlaßte eine bessere Vertheilung der Freigelassenen in die Tribus; 297 zum vierten Mal Consul, schlug er die Samniter am Tifernus; 295, in seinem fünften Consulat, zog er in den Etruskisch-gallischen Krieg; sein College P. Dec. Mus devovirte sich u. M. gewann die Schlacht bei Sentinum gegen die Gallier, Samniter, Etrusker u. Umbrer; ein Triumph lohnte ihm. Er starb, fast 100 Jahre alt, u. wurde glänzend auf öffentliche Kosten begraben. 8) Quintus Fabius M., mit dem Beinamen Verrucosus (von einer Warze im Gesicht), dann Cunctator (der Zauderer, s. unten), auch Ocricula (wegen seines milden Charakters), wurde 233 v. Chr. Consul, wo er die Ligurer besiegte, 230 Censor u. 228 abermals Consul; nach der Eroberung Sagunts durch Hannibal, 219, ging er als Gesandter nach Carthago u. brachte von dort den Krieg mit. Nachdem die Römer im Anfange desselben, des zweiten Punischen Krieges, mehre Niederlagen durch die Carthager erlitten hatten u. Hannibal sich schon Mittelitalien näherte, wurde M. 217 zum Prodictator erwählt u. befolgte die Kriegsmethode, daß er dem Feind immer zur Seite od. im Rücken war, aber jede Schlacht mit demselben vermied; doch ließ er sich von Hannibal, dem er den Rückzug nach Campanien in einem Gebirgspaß abschneiden wollte, durch eine große Anzahl von Ochsen, denen brennende Reisigbündel zwischen die Hörner gebunden waren, schrecken u. täuschen. Da seine Kriegsführung seinem ungeduldigen Magister equitum, Minucius, mißfiel, verunglimpfte dieser den Dictator in Rom, so daß ihm der Mitbefehl neben M. übergeben wurde; aber in Folge einer Niederlage, welche die Römer nun sogleich unter dem Oberbefehl des Minucius erlitten, erhielt M. den Befehl allein wieder, den er indeß in Kurzem freiwillig niederlegte. 215 wieder zum Consul gewählt, führte er den Krieg glücklich in Campanien gegen die abgefallenen Bundesgenossen; 214 wurde ihm das Consulat verlängert, u. er zog nun nach Unteritalien, immer in früherer Weise den Krieg gegen die Carthager so führend, daß er jede entscheidende Schlacht vermied u. den Feind durch Hin- u. Herzüge ermüdete u. dessen Kräfte aufrieb; 213 kämpfte er als Legat unter seinem Sohne u. eroberte 204 Tarent, wofür ihm ein Triumph lohnte. Er st. 203 u. erlebte das Ende des Krieges nicht, doch gestanden seine Landsleute nachher, daß er durch seine zögernde u. abwartende Strategie das Vaterland gerettet habe u. gaben ihm den Beinamen Cunctator. Sein Leben beschrieb Plutarchos, welcher ihn mit Perikles vergleicht. 9) Quintus Fab. Max., Sohn des Vor., diente seit 217 v. Chr. unter seinem Vater, wurde 213 Consul u. eroberte Arpi; bei der Belagerung dieser Stadt wollte ihm ein Bürger dieselbe verrathen, aber M. ließ ihn in Ketten zu den Seinigen zurückführen; er st. um 207. 10) Quintus Fab. M. Ämilianus, Sohn des Ämilius Paulus, von einem Fabier adoptirt, war Freund des Geschichtsschreibers Polybios, wurde 154 v. Chr. als Gesandter zu Prusias nach Bithynien geschickt u. 145 zum Consul gewählt, wo er siegreich gegen Viriathus in Spanien kämpfte. 11) Quintus Fab. Max. Servilianus, Bruder des Vor., war 142 v. Chr. Consul, kriegte unglücklich gegen Viriathus, u. durch seinen Frieden mit demselben wurde dieser in Spanien anerkannt. 12) Quintus Fab. M. Allobrogicus, Sohn von M. 10), nahm erst unter seinem Oheim, Scipio Africanus, als Quästor Theil am Kriege in Spanien u. 132 am Sklavenkriege in Sicilien; als Proconsul in Spanien ließ er sich arge Bedrückungen zu Schulden kommen, weshalb er in Rom verklagt wurde u. einen Verweis bekam, 121 wurde er Consul u. besiegte die Allobroger in Gallien, weshalb er einen Triumph feierte. 13) Quintus Fab. M., Enkel des Vor., war 46 v. Chr. in Spanien Legat unter Cäsar, wurde 45 Consul u. st. Ende 45. 14) Paullus Fab. M., Verwandter des Ovidius u. Günstling des Augustus; begleitete den Kaiser 14 n.Chr. zu Agrippa u. kam in Verdacht, der Livia über diese Zusammenkunft Mittheilung gemacht zu haben; er st. bald nachher. c) Aus der Trebellia gens: 15) Trebellius M., war Consul unter Nero u. 70 n.Chr. Statthalter in Britannien; er wollte die Britannier durch Nachsichtigkeit im Zaume halten; aber das durch seine Sparsamkeit beleidigte Heer empörte sich gegen ihn, u. er entging der Wuth der Soldaten nur durch die Flucht. d) Aus der Valeria gens, s.u. Valerius.

III. Schriftsteller: 16) Valerius M., s. Valerius. 17) M. Tyrius, Sophist u. Neuplatoniker aus Tyros; lebte u. lehrte die Philosophie u. Rhetorik zu Ende des 2. Jahrh. n.Chr. unter den beiden Antoninen u. Commodus in Athen u. Rom. Übrig sind von ihm: 41 Διαλέξεις (Abhandlungen über philosophische Gegenstände), herausgeg. von Stephanus, Par. 1557; von Heinsius, Leyd. 1607 u. 1614, Oxf. 1677, Cambr. 1703; von Ward, Lond. 1740; von Reiske, Lpz. 1774–75, 2 Bde.; deutsch von Damm, Berl. 1764. M. bildete eine eigene (sehr willkürliche) Dämonologie aus, so wie eine Stufenleiter der Geschöpfe (Gott, Dämonen, Menschen, Thiere, Pflanzen). 18) M. Ephesius, neuplatonischer Philosoph aus Ephesos, Schüler des Ädesios, im 4. Jahrh. n.Chr., lehrte in Ephesos u. später, vom Kaiser Julian berufen, in Constantinopel. Der Proconsul Festus ließ ihn ermorden; er war auch Astrolog u. Magiker; Schriften verloren. 19) M. Philosophus, der über die den Göttern als Opfern gebrachten Erstlinge (Περὶ καταρχῶν) schrieb; herausgeg. von Ed. Gerhard, Lpz. 1820. 20) M., Bischof von Turin in der Mitte des 5. Jahrh.; er schr. Homilien, herausgeg. Rom 1794, Fol. 21) M., Byzantiner, st. 662; seine Werke (darunter (Εκλογαὶ ἐκ διαφόρος βιβλίων) herausgeg. von Fr.[34] Combefis, Par. 1675, 2 Bde., Fol. 22) M. Planudes, s. Planudes.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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