- Sherĭdan
Sherĭdan (spr. Scherridän), 1) Thomas, geb. 1720 zu Giulia in Irland; studirte in seiner Jugend, widmete sich aber nachher dem Theater u. st. 1788; er schr.: Dictionary of the English language, Lond. 1780 (deutsch von J. F. Gruner, Kob. 1791), worin er die Regeln der englischen Aussprache in ein bestimmtes u. allgemeines faßliches System brachte; Life of J. Swift, Lond. 1787 (deutsch, Hannov. 1795); Lectures on the art of reading; A course of lectures on élocution (deutsch, Über die Declamation, von Löbel, Lpz. 1793). 2) Frances S., geborne Chamberlaine, Gattin des Vor., geb. 1724 u. st. 1767; sie schrieb die Lustspiele: The discovery u. The dupe, u. die Novellen: Sidney Biddulph u. Nourjahad. 3) Richard Brinsley S., Sohn der Vor., geb. 30. Oct. 1751 in Dublin; studirte seit 1769 Rechtswissenschaft in Middle-Temple zu London. Durch seine Verheirathung mit Miß Linley, einer Lieblingssängerin auf dem Drurylane-Theater, deren Liebe er sich durch zwei Zweikämpfe mit einem Nebenbuhler erkaufte, gerieth er in vielfache Verlegenheiten, doch ließ er seine Gattin, ungeachtet der ihr gemachten bedeutenden Anerbietungen u. seiner drückenden Verhältnisse, die Bühne nicht wieder betreten. Er suchte durch schriftstellerische Arbeiten seine Lage zu verbessern; aber sein erstes Lustspiel The rivals (Die Nebenbuhler), 1775, fiel auf dem Coventgarten-Theater durch; mehr Beifall fand 1776 die Posse St.-Patrick's day (St. Patrickstag) u. die komische Oper The duenna (Die Hofmeisterin), welche 75 Mal wiederholt wurde; 1777 schr. er das nach Vanbrugh umgearbeitete Lustspiel: A trip to Scarborough (Ausflug nach Scarborough), School of scandal (Die Lästerschule, herausgegeben von Th. Moore, Lond. 1821;[939] 2 Bde.), eines seiner beliebtesten u. gehaltvollsten Stücke. Dem musikalischen Drama: The camp (Das Lager), folgte das Zwischenspiel The critic (Der Kritiker). 1780 wurde er Mitglied des Parlaments u. Untersecretär im Ministerium seines Freundes Fox, u. als derselbe seine Verbindung mit Lord North schloß, Secretär der Schatzkammer. Als Pitt wieder das Staatsruder ergriff, zeichnete sich S. als Mitglied der Oppositionspartei durch Beredsamkeit u. Schärfe des Witzes aus. Seinen Patriotismus zeigte S. zur Zeit der Empörung unter den Seeleuten u. bei der Aufforderung der Gemeinden das Königreich zu vertheidigen. Als seine Partei nach Pitts Tode 1806 wieder die Obergewalt erhielt, wurde S. Schatzmeister des Seewesens u. erhielt 9 Monate später, auf Verwendung des Prinzen von Wales, die Obereinnehmerstelle des Herzogthums Cornwallis. Seine Leidenschaft zum Trunk verstärkten häusliche Leiden seit 1792, in welchem Jahr er nach dem Tode seiner ersten Gattin, die Tochter des Dechanten von Winchester, Miß Ogle, geheirathet hatte. Er gerieth in schlechte Gesellschaft u. sein Geldmangel verleitete ihn zu manchen Ränken u. Listen auf Kosten Anderer. Der von seinen Gläubigern gegen ihn ausgewirkte Verhaftsbefehl blieb unvollzogen, indem er 7. Juli 1816 starb. Für die englische Bühne bearbeitete S. noch Kotzebues Schauspiel: Die Spanier in Peru, unter dem Titel: Pizarro. Seine dramatischen Werke gab Th. Moore heraus, Lond. 1821, 2 Bde., Lpz. 1833; seine Reden erschienen gesammelt Lond. 1816, 5 Bde., u. 1842, 3 Bde. S-s Leben beschrieben Watkins, Lond. 1817, 2 Bde., u. Thomas Moore, Lond. 1825, 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.