- Spitzmaus
Spitzmaus, 1) (Sorex Lin.), Gattung der insectenfressenden Raubthiere; meist klein, an den Seiten unter dem Haar ein Streif dichter Borsten, aus welchen zur Begattungszeit eine starkriechende Feuchtigkeit ausschwitzt; Schnauze in einen beweglichen Rüssel verlängert; beide obere u. untere Schneidezähne hakenförmig, an der Wurzel gezähnt, Eckzähne klein, die Backenzähne sind zackig; wohnen in selbstgegrabenen Erdlöchern, fressen Würmer u. Insecten; sind abendliche Thiere; Arten: Gemeine S. (S. araneus), mäusefarben, unten grau, Schwanz eckig, von Körpers Länge, gemein unter Steinhaufen, in Gräben; hat Bisamgeruch, wird deshalb von Katzen nur getödtet, nicht gefressen, ist aber durchaus nicht giftig; Wasserspitzmaus (S. fodiens), schwarz, unten weih, mit Schwimmhaaren an den Füßen; frißt auch Fischroggen u. den Fischen die Augen aus; Kleinste S. (S. pygmaeus, S. exilis), braun, ohne Schwanz, 2 Zoll lang, wiegt 1/2 Drachme; am Jenisey, auch in Schlesien. Von den gemeinen Spitzmäusen haben sich hier u. da, bes. auf den italienischen Inseln, versteinerte Überreste gefunden. Die Untergattung Crocidura Wagl. (Borstenschwanzspitzmaus) begreift die etruskische (S. etruscus), die weißzähnige (S. leucodon) u. die gemeine S. (S. araneus) in sich; Crossopus Richards. ist die Wasserspitzmaus (Sorex fodiens, s. oben) u. Solenodon Brandl (Schlitzrüsselspitzmaus), mit dünnem, rundem, langem, an der Spitze kahlem Rüssel, seitlichen Nasenlöchern, großen gerundeten fast kahlen Ohren, ohne. die. innere Klappe der Spitzmäuse, kleine Augen, vier Schneidezähnen,[577] von denen die zwei mittelsten im Ober- u. alle im Unterkiefer sehr groß sind, Füße fünfzehig, mit langen Kralen, Schwanz lang, schuppig, nackt, nur an der Wurzel kurz behaart; Art: S. paradoxus (Gemeine Schlitzrüsselspitzmaus) in S. Domingo, oben schwarzbraun, unten heller, Länge 111/2 Zoll. 2) (Karfunkelkrankheit), Krankheit von Hausthieren, dem Anthrax entsprechend, welche in einer schnellen, leicht in Brand übergehenden Entzündungsgeschwulst besteht u. oft tödtlich wird, wenn dem Brande durch Behandlung der Stelle mit der Fäulniß widerstehenden Mitteln nicht Einhalt geschieht. Bei Pferden bildet sie sich gern zwischen den Hinterschenkeln nach innen; man gab sie sonst dem Bisse od. Stiche der S. Schuld; daher der Name.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.