Straßeneisenbahn

Straßeneisenbahn

Straßeneisenbahn, Eisenbahnen, welche in gewöhnlichen Straßen für große von Pferden gezogene Wagen angelegt sind. Sie finden sich bis jetzt vorzüglich in den großen Küstenstädten Amerikas u. Englands, z.B. in New York u. Liverpool, sowie seit neuerer Zeit auch in Paris. Sie sind für den Verkehr in großen Städten von großem Vortheil, da sie wegen der geringen Reibungswiderstände eine ziemliche Ersparniß an Zugkraft u. die Erlangung einer beträchtlich größeren Geschwindigkeit gestatten, als die gewöhnlichen Straßen. Die Eisenschienen sind 1/23/8 Zoll dicke u. 8 Zoll breite Platten, an der Außenkante mit einem 1 Zoll hohen, u. 13/4 Zoll breiten Ansatze versehen u. liegen auf Langschwellen in dem Kiesbette des Pflasters. Die Wagen stehen mit ihrem Boden nur 12 Zoll über den Schienen u. laufen mit ihren vier kleinen Rädern von 2 Fuß Durchmesser auf dem Ansatze der Schienen, so daß die vorstehenden Spurkränze der Räder die breiten Platten der Schienen fast berühren. Die Wagen sind für 20–40 Personen berechnet u. legen etwa 2 deutsche Meilen in 1 Stunde zurück; die Thür zum Einsteigen ist auf der schmalen Rückseite, auf der vordern hat der Pferdelenker seinen Platz, von welchem aus er durch eine Bremse den Wagen anhält, wenn ihm der an der Rückseite stehende Conducteur durch einen Glockenzug das Zeichen zum Halten gibt, was geschieht, so oft Jemand ein- od. aussteigen will. In belebteren, breiteren Straßen liegen zwei Geleise, in engeren nur eins; dann liegt aber häufig in einer Parallelstraße noch ein zweites, so daß das eine Geleis zur Hin-, das andere zur Herfahrt benutzt werden kann. Im Jahre 1858 beförderten die in New York u. Brooklin gelegenen S-n 34 Millionen Personen. Die gewöhnlichen Kutsch- u. Lastwagen benutzen häufig die S-en ebenfalls, doch fahren sie natürlich auf dem breiten Theil der Schienen; der vorstehende Rand der Schienen bietet für querüber fahrende Fuhrwerke kein besonderes Hinderniß.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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