Teppich [1]

Teppich [1]

Teppich, 1) gewebte Decken von verschiedener Güte u. Feinheit, womit man Tische, Stühle, Sophas, Pianofortes u. den Fußboden bedeckt; werden sie zum Bekleiden der Wände benutzt, so heißen sie Tapeten (s.d.). Sie sind meist aus Kammwolle gewebt, seltener aus Baumwolle, Leinen, Seide, Thierhaaren; bisweilen sind sie gestickt, gestrickt od. gehäkelt. Die T-e spielen schon im Alterthume bei den orientalischen Völkern eine wichtige Rolle; sie wurden theils als Fußteppiche, theils u. bes. aber als Wandteppiche, namentlich zur Abtheilung größerer Räume in mehre kleine, benutzt. Nach der Beschaffenheit des Gewebes kann man unterscheiden: A) Einfache T., bestehen aus einem einfachen Gewebe. Hierzu gehören: a) Kuhhaarene Fußdeckenzeuge, Kette u. Schuß sind zweifach gezwirnte Fäden aus dickem Garne aus Kuhhaar, die Kette oft auch grobes einfaches Werggarn; das leinwandartige od. geköperte Gewebe erhält ein streifiges od. carrirtes Muster durch streifenweise Abwechselung verschiedener Farben in Kette u. Schuß. b) Tyroler T., Gewebe mit einfachen, durch Fußarbeit hervorgebrachten, durch den Schuß gebildeten Mustern u. mit Farbenwechsel im Schuß; Kette grobes Leinengarn od. Zwirn, Schuß wollenes Streichgarn od. Kuhhaar- od. Ziegenhaar-Gora. c) Britische T., Kette dünner zweifädiger Kammwollzwirn, enthält verschiedenfarbige Streifen, indem schwarze Fäden regelmäßig mit farbigen abwechseln; im Schuß ist schwarz, u. zwar dünner u. dicker in regelmäßiger Abwechselung; der dünne Schuß ist einfaches od. zweifach gezwirntes Leinengarn, der dicke besteht aus 8–24 nicht gezwirnten Leinen- od. Baumwollfäden; die blumigen od. Arabesken zeigenden Muster werden mit der Jacquardmaschine so gewebt, daß für jeden dicken Schuß alle farbigen Kettenfäden innerhalb u. alle schwarzen Kettenfäden außerhalb des Musters gehoben werden, während für den dünnen Schuß das Entgegengesetzte stattfindet; der dicke Schuß bildet starke Rippen. Ähnlich, abernur mit einerlei Schuß, sind die Treppenteppiche od. Treppenläufer (Venetianische T-e) gewebt. d) Persische u. Türkische T-e kommen aus der Levante, von Smyrna, Salonichi, Kairo über Constantinopel, Venedig, Triest, Marseille u. werden bes. zu Herat in der Provinz Khorassan, zu Dschellalabad in der Provinz Sistan u. zu Karahissar in Natolien, zu Konieh in Karamanien verfertigt. Davon heißen die feinsten Mosqueten od. Mousguets, die großen Pikteppiche, die kleinen Sedjazek od. Sedjadez, die Sophadecken aus einer Art wollener Sersche, Makats, die schlechten Cadenen, die über Kairo kommenden Kairens od. Gimians. e) Die künstlichsten T-e sind die niederländischen u. französischen, Gobelins, Basselisse- u. Hautelisseteppiche (s.d.). B) Doppelte T-e sind Doppelgewebe, in denen das Muster durch Zusammenweben der beiden einfachen Gewebe entsteht (vgl. Musterweberei E). Bei den a) Kidderminster T-en ist die Kette zweifädig gezwirntes Kammgarn, der Schuß einfaches grobes Streichgarn; wohlfeilere Sorten haben baumwollene Kette. b) Grobe doppelte Fußdeckenzeuge haben ein einfaches. carrirtes Muster, welches mittelst Schäften u. Tritten gewebt wird; Kette Hanf od. Werg, Schuß wollenes Streichgarn od. Kuhhaargarn. Bei den c) Union-carpets hängen die beiden Gewebe auf ihrer ganzen Fläche zusammen, da in gewissen Zwischenräumen Bindeschüsse durch beide Ketten hindurchgeschossen. d) Dreifache od. Schottische T-e (Triple carpets) bestehen aus einem dreifachen Gewebe, wodurch man größere Mannigfaltigkeit u. Farbenreichthum im Muster erlangt; auch der Schuß ist dreifarbig abwechselnd. C) Sammetartige T-e sind sammetartig gewebt: a) die Türkischen od. Savonnerieteppiche, welche auf dem Hautelissestuhl gefertigt werden, indem die Sammetnoppen nach Anweisung der Patronen einzeln an die Kettenfäden angeknüpft werden. Kette gezwirntes Kammwollgarn, Flor sehr weiches Kammwollgarn, Schuß Hanf- od. Leinenzwirn. Das Haar wird schließlich mit einer Handschere glatt geschoren. b) Die gewöhnlichen Sammetteppiche werden auf dem Zug- (Zampel-) stuhle gewebt; mit kurzem, ungeschnittenem Flor nennt man sie ausgezogene Sammetteppiche od. Brüsseler T-e; mit längerem, aufgeschnittenem Flor geschnittene Sammetteppiche, Velourteppiche, Plüschteppiche (in England Wilton- od. Axminsterteppiche). Die Muster entstehen theils durch Abwechselung in[379] der Farbe des Flors, theils durch Abwechselung geschnittener u. ungeschnittener Partien. Die Florkette ist zweifädig gezwirntes Kammwollgarn. Reiche Muster werden auch vielfarbig auf die einfarbige Florkette aufgedruckt, theils auf die Florkette, theils auf den fertigen T. 2) Ein mit Blumen verziertes Rasenstück.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Teppich — Sm std. (9. Jh.), mhd. tepich, [p]ahd. teppih m./n., teppi n. Entlehnung Entlehnt aus ml. tapetia f., dieses aus l. tapētum, tapēte n. Wandteppich, Teppich , aus gr. tápēs f. Die Form mit Tektal beruht auf Anpassung an ein deutsches Suffix.… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

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  • Teppich — 1. Weisser Teppich ist ein gute Flöfall. – Gruter, III, 102; Lehmann, II, 868, 118. *2. Mit jemand auf den breiten Teppich treten. Sich mit einer Person ehelich verbinden lassen, weil an manchen Orten diejenigen, welche sich ehelich einsegnen… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

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