- Tibur
Tibur, Stadt in Latium, nordöstlich von Rom, an beiden Seiten des Anio, welcher mitten in der Stadt einen prächtigen Wasserfall bildete. Nach der Sage war sie von Catillus u. Coras, Söhnen des Argivers Amphiaraos, vor dem Trojanischen Kriege geg ründet u. nach ihrem Bruder Tiburhus genennt; in der That war sie von Siculern angelegt, woher auch noch später ein Stadttheil Siculio hieß. Hier wurde bes. Hercules verehrt u. gute Thongefäße verfertigt; in der Umgegend waren Steinbrüche u. wuchs vortreffliches Obst. Im Bund der Latinischen Städte kämpften die Tiburtiner lange mit Rom um ihre Freiheit u. wurden 254 v. Chr. Rom unterworfen. Wegen T-s reizender Lage legten viele Römer Landhäuser daselbst an, bes. berühmt waren die Villen des Mäcenas, Horatius, Hadrianus; j. Tivoli, s.d. Weil man den Sitz der Sibylle Albunea bei T. suchte, so hieß diese auch die Tiburtinische Sibylle u. die Albunea silva auch Tiburni iucus. Vgl. Ant. del Ré, Delle antichità Tiburtine, Rom 1611; Santo Viola, Storia di Tivoli, ebd. 1819; Cabrale u. F. del Ré, [588] Della villa e de' monumenti ant. delle città e del territorio di Tivoli, ebd. 1779; P. L. Pianta, Della villa Tiburtina (des Hadrianus), ebd. 1751; Dom. de Sanctis, Sopra la villa d'Orazio, ebd. 1761.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.