- Vernier
Vernier (spr. Werniëh, eigentlich Regillianus), Peter, geb. 1580 zu Ornans in Burgund; wurde spanischer Capitän, Gouverneur in Ornans, auch Rath u. Münzdirector in Burgund u. st. 1637 in Ornans Er schr De la construction, l'usage et les propriétés du quadrant nouveau de mathématique, Brüssel 1631. Er ist der Erfinder einer nach ihm genannten sinnreichen Vorrichtung, des Vernier (mit Unrecht auch Nonius genannt), vermittelst welcher man noch kleinere Theile auf Maßstäben, Scalen u. getheilten Kreisen messen kann, als deren ursprüngliche Eintheilung selbst anzeigt. Wenn man nämlich eine gerade Linie z.B. in neun Theile u. eine andere eben so lange in acht Theile theilt u. letztere so an die erstere schiebt, daß die Endpunkte sich decken, so wird durch die Theilpunkte der letzteren innerhalb der Abschnitte der ersteren nach der Reihe 1/8, 2/8, 3/8 u.s.f. abgeschnitten. Statt der Zahlen 8 u. 9 kann man beliebige andere wählen, nur daß dieselben immer um 1 verschieden sein müssen. Dasselbe findet statt, wenn die erste Linie ein Theil eines Kreisbogens u. die andere ebenfalls ein Kreisbogen von demselben Halbmesser ist, u. sehr sinnreich haben daher schon Mathematiker der früheren Jahrhunderte dies zu Bewirkung einer größeren Genauigkeit bei der Gradeintheilung des Kreises benutzt, indem sie den zweiten Kreis beweglich machten u. dadurch eine große Genauigkeit in der Gradeintheilung hervorbrachten. Man nennt den beweglichen, innerhalb des Kreises um dieselbe Achse sich drehenden u. an den anderen berührend anstoßenden Kreistheil den V. u. den Anfangsstrich desselben, welcher immer genau auf eine Kreistheilung gepaßt werden soll, wenn der V. in einer anderen Kreisabtheilung die Eintheilung genauer bestimmen soll, den Index des V-s. Andere legen die Erfindung dieser Vorrichtung dem Portugiesen Pedro Nunnez (s.d. 2) bei, von welchem sie den anderen Namen führt. Vgl. Alhidade.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.