- Vollgraff
Vollgraff, Karl Friedrich, geb. 4. Nov. 1794 in Schmalkalden; war erst in westfälischem Staatsdienst, studirte dann 1816–19 Jura in Marburg u. Göttingen, wurde dann Regierungsprocuratorin Magdeburg, 1820 Privatdocent u. 1824 Professor der Staatswissenschaften in Marburg u. st. 5. März 1863. Die Ansichten, welche er in seinen Schriften aussprach, so namentlich von der gänzlichen Befähigungslosigkeit der neueren europäischen Völker zum Staatsleben u. von dem Vorzug des ständischen Systems vor dem Repräsentativsystem für die germanischen Völker, fanden vielfachen Widerspruch. Er schr.: Vermischte Abhandlungen, Marb. 1822–1828, 2 Bde.; Die deutschen Standesherren, Gieß. 1824; Revision verschiedener deutsch-rechtlicher Theorien, Heidelb. 1826; Die Systeme der praktischen Politik im Abendlande, Gieß. 1828 f., 4 Bde.; Die historischen staatsrechtlichen Grenzen moderner Gesetzgebung, Marb. 1830; Die Täuschungen des Repräsentativsystems, ebd. 1832; Erster Versuch einer wissenschaftlichen Begründung sowohl der allgemeinen Ethnologie durch die Anthropologie, wie auch der Staats- u. Rechtsphilosophie durch die Nationalität der Völker, ebd. 1853 ff, 3 Bde. u.m.a.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.