- Waitz von Eschen
Waitz von Eschen, ein altes thüringensches Geschlecht, welches früher reich begütert, aber durch die Kriegscalamitäten so verarmt war, daß sich die Glieder im 17. Jahrh. meist in bürgerlichen Verhältnissen befanden od. Beamtete waren; 1764 wurden sie wieder in den Freiherrenstand erhoben; der erste, welcher sich wieder auszeichnete, war 1) Freiherr Jakob Sigismund, geb. 16. Mai 1698 in Gotha; trat in hessische Staatsdienste, kam zuerst ins Bergcollegium, wurde später Kammerdirector u. 1756 Staatsminister, u. führte, als nach dem Ausbruch des Siebenjährigen Krieges die Franzosen Hessen besetzt hatten u. der Landgraf geflohen war, die Regierung mit Kraft u. Geschick u. wurde deshalb 1764 vom Kaiser Franz in den Reichsfreiherrenstand erhoben. 1774 trat er als Staatsminister u. Chef des Berg- u. Hüttenwesens in preußische Dienste u. st. 7. Nov. 1776 in Berlin. 2) Johann Friedrich, hieß eigentlich von Hilchen zu Nauheim, er hatte die Tochter des Vorigen geheirathet, war von demselben nach dem Tode seines einzigen Sohnes Sigismund adoptirt worden u. folgte ihm in seinen Besitzungen; er st. 1781 u. seine Nachkommen behielten Stand u. Namen der W. von E. 3) Freiherr Friedrich Sigismund, Sohn des Vor., geb. 19. Juni 1745 in Kassel; wurde 1769 Kammerassessor, 1770 Kriegs-, Domänen- u. Bergrath, 1773 Geheimer Legationsrath, 1783 Präsident des Kammercollegiums u. Steuerdirector u. 1786 Präsident u. Director des Bergwesens, 1796 Staatsminister, Curator der Universitäten Marburg u. Gießen, 1802 Ordenskanzler u. st. 14. Oct. 1808. W. wurde zu mehren diplomatischen Sendungen verwendet u. schloß 1795 den Frieden zu Basel zwischen Hessen u. der Republik Frankreich. Jetziger Chef: 4) Freiherr Karl, Sohn des Vor., geb. 1795, ist Herr auf Winterbüren, Waitzrodt u. Hirschberg in Hessen; sein Sohn Roderich ist 1833 geboren.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.