Zeiodelit

Zeiodelit

Zeiodelit, eine Masse, welche man erhält, indem man 19 Thle. Schwefel schmilzt u. unter Umrühren 24 Thle. Glas- od. Steinzeugpulver zusetzt, worauf man die Masse in Platten- od. Tafelform[555] ausgießt; nach dem Erkalten wird die Masse steinhart, widersteht der Einwirkung der Luft u. des Wassers (selbst des kochenden), den stärksten Säuren u. schmilzt erst bei 120° C. Sie eignet sich daher zum Auskleiden von Gefäßen u. Bassins, zum Verkitten der Steine an Stelle des hydraulischen Kalks, zum Auslegen der Schwefelsäurekammern anstatt der Bleiplatten (wobei man zugleich bleifreie Schwefelsäure bekommt), zu sehr haltbaren Abgüssen von Modellen. Man kann ihr auch sehr schöne Färbungen geben: blau durch Ultramarin, roth durch Zinnober, grün durch Schweinfurter Grün, dunkelgrün durch Chromoxyd, gelb durch Chromgelb, schwarz durch Graphit. Sehr billig bekommt man eine ganz ähnliche Masse aus trockener Infusorienerde u. Schwefel; man verwendet dazu den 4–6 Procent Kupfer haltigen Spanischen Schwefelkies, woraus man bei Verwerthung des Kupfergehaltes den Schwefel fast umsonst als Nebenproduct erhält; man erwärmt den Schwefel in eisernen Gefäßen bis 140° C., rührt dann die trockne, ein sehr feines Pulver bildende Infusorienerde (bis 2 Thle. auf 1 Thl. Schwefel) ein, ohne daß sich Klümpchen bilden, u. erhält so einen gelblichweißen Kunststein von ungemeiner Härte, hoher Politurfähigkeit u. vollständiger Wetterbeständigkeit, welche auch Gießformen mit feinen Zügen sehr gut ausfüllt. Zum Färben dieser Masse muß man Farben wählen, welche von der Kieselsäure der Infusorienerde nicht angegriffen werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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