Nagpore

Nagpore

Nagpore (spr. Nagpur), 1) britische Provinz im Dekan, einen großen Theil von Berar u. Gundwana umfassend, im Norden vom britischen Territorium Saugor u. Nerbudda u. dem Staate Korea, im Osten von den britischen Districten Sumbulpore u. Odelpoor u. mehren kleineren einheimischen Staaten, im Südwesten vom Staate des Nizam, im Westen von Hyderabad u. dem Saugor u. Nerbuddaterritorium begrenzt, liegt zwischen 17°50' bis 23°5' nördl, Br. u. 78°3' bis 83°10' östl. L., umfaßt 3614 QM. u. wurde 1853 auf 4,650,000 Einw. geschätzt. Durch den größten Theil des Gebiets wird das Gond, in einigen Districten das verwandte Cole, im Osten das Orissa, im Süden das Telinga gesprochen; das Mahrattische wurde nur an dem Hofe u. von höhern Beamten gesprochen. Das Land zerfällt in fünf Subahs od. Districte: Sindwara od. Deogarh below the Ghats, Nagpore od. Deogarh above the Ghats, Bhandara od. Wainganga, Raipore od. Challisgarh u. Chanda od. Chandarpore. – Die Provinz bildete bis 1853 einen von den Briten abhängigen Staat, dessen Herrscher Radschas von Nagpore od. früher auch von Berar hießen, mahrattischen Ursprungs waren u. der Familie der Bhoonsla angehörten. Begründer der Dynastie war Parsojee, welcher sich von einem gewöhnlichen Reitersmann im Dienste des Saho, des Sohnes des Sevajee, zum Statthalter von Berar aufgeschwungen hatte. Sein Sohn Ragodschi eroberte die Nachbargegenden u. drang selbst bis Bengalen vor u. hinterließ 1755 seinem Sohne Janojee ein Reich von 6 Mill. Einw. u. 26 Mill. Rupien Einkünften. Auf Janojee (st. 1777) folgte dessen jüngerer Bruder Mudadschi, auf diesen 1788 dessen Sohn Ragodschi Bhoonsla. Dieser regierte bis 1816, wo er am 22. März starb, worauf sein Sohn Persodschi Bhoonsla den Thron von N. bestieg; dieser wurde aber schon 1. Febr. 1817 erdrosselt, u. es gelangte nun Appa Saheb (gest. 1840) zur Herrschaft, welcher den Namen Mudhadschi II. annahm, aber am 17. Dec. 1817 bei N. von den Briten geschlagen, am 25. Juli 1818 von den Engländern ab- u. an seine Stelle Persodschis neunjähriger Sohn, Ragodschi Bhoonsla, eingesetzt wurde. Letzter st. 11. Decbr. 1853 ohne Erben, worauf sein Land dem Angloindischen Reiche einverleibt wurde. 2) Hauptstadt darin, früher Residenz des Bhoonsla, am Nag; schwach befestigt, im Fort der Palast des frühern Radscha, Fabriken von Baumwollen-, Wollen- u. Seidenwaaren etc.; 111,230 Ew. N. war bis 1740 ein unansehnliches Dorf. In der Nähe 26. Decbr. 1817 Sieg der Briten über den Radscha von N.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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