- Benecke
Benecke, 1) Georg Friedr., geb. 1762 zu Mönchsrode im Fürstenthum Öttingen; wurde 1792 Bibliotheksecretär, 1814 Professor der Philosophie u. 1829 Bibliothekar in Göttingen u. st. 1844. Er gab heraus: Beiträge zur Kenntniß der altdeutschen Sprache u. Literatur, Gött. 1810–1832, 2 Bde.; Boners Edelstein, Berl. 1816; Wigalois, ebd. 1819; mit Lachmann den Iwein, ebd. 1827; Nachträge zu den Anmerkungen zu Iwein, ebd. 1833; Wörterbuch zu Iwein, ebd. 1833; Mittelhochdeutsches Wörterbuch, fortgesetzt von W. Müller u. Zarncke, Lpz. 1847 ff.; übersetzte auch Mehreres aus dem Englischen. 2) Wilhelm, geb. 1776 zu Hannover, lebte lange Zeit in wissenschaftlicher Zurückgezogenheit in England, kehrte später wieder ins Hannöversche zurück u. ließ sich 1828 in Heidelberg nieder, wo er 1837 starb. Er schr. u.a. englisch: System des Assecuranz- u. Bodmereiwesens, Hamb. 1807–21, 4 Bde. u. 1 Bd. Zusätze (ins Deutsche, Französische, Holländische, Dänische u. Italienische übersetzt). 3) Gebrüder B., ehemals Banquierhaus in Berlin, begründet 1792 durch Christ. u. Etienne B.; als 1805 u. 1806 beide associirte Brüder starben, hinterließ Etienne 2 Söhne, Joh. Wilhelm u. Etienne, denen die Handlung eigentlich zufiel u. welcher laut Testament Wilh. Christian, ein Vetter des verstorbenen Etienne, als Disponent u. Theilhaber vorgesetzt wurde. Bei Auflösung der preußischen Nutzholzadministration 1814 kaufte Letzterer sämmtliche Bestände, übernahm zugleich die verschiedenen Etablissements in Hamburg, Stettin u. innerhalb des Landes an der Oder, Elbe u. Havel u. etablirte das Haus Benecke's Holzcomytoir, durch welches er durch Versendung von Nutzhölzern nach den südlichen u. westlichen europäischen Häfen lange Zeit bedeutende Geschäfte machte. Auch war er Mitbegründer u. Director der Feuerversicherungsanstalt in Berlin u. Mitstifter der 1819 zu Berlin errichteten Patentpapierfabrik. Seit 1820 kamen Etiennes beide Söhne in den vollständigen Besitz der Handlung, wobei Gustav B., Bruder von Wilh. Christian, Antheil an dem Geschäft erhielt. 1823 trat Wilh. Christian u. dann auch Gustav ganz aus dem Geschäft. Ersterer kaufte in Norwegen ein Blaufarbenwerk u. erhielt, als er in Schlesien das Rittergut Gräditzberg acquirirte, als B. von Gräditzberg den preußischen Adel. Das Haupthaus hatte indessen 1826 fallirt u. die Chefs wurden zu harter Freiheitsstrafe verurtheilt, bei deren Überstehung Joh. Wilhelm starb; Etienne wurde später begnadigt u. ging nach Mexiko. 4) Friedr. Eduard, s. Beneke.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.