- Benin
Benin, 1) Küste u. Landstrich in Ober-Guinea (Afrika), entdeckt durch die Portugiesen 1486, auch Sklavenküste genannt, reicht von der Mündung des Volta bis zum Meeresarm des Rumby u. im Innern bis zum nördlichen Abfall des zum Reich Dahoma gehörenden Berglandes der Mahi u. des Berglandes von Yarriba; der Boden ist an der Küste flach, hat südlich die Gebirge der Amboser u. von Empoonga, u. im Innern die großen Bergmassen des Konggebirges. Vorgebirge: Formosa, Bakessy, Sr. Johann, Lopez; Flüsse: Volta, Lagos (der im Innern den Namen Zoa hat), Yébu, Formosa, der Niger mit seinen zahlreichen Mündungen, der Croß- od. Kreuzfluß, der Alt-Calabar u. der Rio del Rey (Königsfluß). Das Klima ist im Flachlande höchst ungesund, namentlich im Nigerdelta, in den Berglandschaften des Innern besser. Große Grasflächen u. schöne Waldungen von Adansonien, Wollbäumen u. Ölpalmen bedecken die Küstenstriche im Westen, die Thierwelt ist dagegen mehr im Innern entwickelt; es gibt Elephanten, Leoparden, Papageyen, in den Flüssen zahlreiche Fische; von Mineralien finden sich reiche Lager Eisenerze u. Salpeter, auch Gold. Die Einwohner sind Neger, meist mit sehr geringer Cultur; es kommen noch häufig Menschenopfer vor. Der Handel ist bedeutend, früher war es bes. der Sklavenhandel; es wird viel Palmöl ausgeführt, außerdem Gummi, Wachs, Elfenbein u. etwas Gold, nach dem Binnenlande Salz. Die Industrie erzeugt Stoffe aus Baumwolle u. Geräthschaften aus Eisen, Korb- u. Töpferwaaren. In politischer Hinsicht ist die Bevölkerung in viele kleine, von einander unabhängige Staaten getheilt, von denen die von B., Lagos, Badagry, Kalabar od. Qua, Ebo, Camerones, Biafra, Empunga die bekanntesten sind; im Innern die bedeutenderen Staaten Dahoma, Yarriba u. Iddah. 2) Negerstaat an der Mündung des Nigerarmes Quarreh od. B., noch sehr unbekannt, doch soll der Staat mächtig sein; Korallen sind Geld, Yams die Hauptnahrung, der Herrscher ist Despot; es finden Menschenopfer Statt; 3) Hauptstadt des gleichnamigen Reiches, liegt rechts am Nigerarm B. in fruchtbarer aber sumpfiger u. sehr ungesunder Gegend, zählt etwa 15,000 Ew. Hier starb der italienische Reisende Belzoni; 4) Bai von B., der Theil des Meerbusens von Guinea, in welchen der Niger mündet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.