Bogeninstrumente

Bogeninstrumente

Bogeninstrumente (Geigen), Darmsaiteninstrumente, auf denen der Ton durch Streichen mit einem Bogen (s.d. Mus. 1) hervorgebracht wird[7] (dadurch unterschieden von Krustischen Instrumenten, s.d.), so: Violine, Bratsche (Viola), Violoncello u. Baßgeige (Violon); andere, wie das Baryton, die Viola di Gamba, Viola d'amore u. dgl. sind außer Gebrauch. Die B. bestehen aus: Boden (Rücken); Zargen als Seitenwänden, beide meist von Ahorn; Decke mit eingeschnittenen Schalllöchern, diese ist aus Fichtenholz u. bildet die Resonanz. Den so entstehenden Kasten stützen an beiden Enden u. an den Ecken Klötzchen; an den Zargen sind Holzstreifen angeleimt u. unter der tiefsten Saite der Baßsteg; unter der höchsten Saite, in der Gegend des Stegs, ein aufrecht stehendes Stäbchen (Stimmstock, Stimme). Am unteren Theil jedes Instruments läuft ein fester Zapfen durch den Zargen in den Klotz, an welchem, mittelst einer starken Schlinge, das Zugblatt (der Saitenhalter) befestigt ist. An dessen oberem Theile werden die unteren Enden der Saiten befestigt, u. diese laufen über das, auf 2 Füßen ruhende dünne Bretchen, den Steg, nach dem in den oberen Theil des Kastens eingezapften Hals, wo sie mittelst Wirbel an dem oberen, gewöhnlich mit einer Schnecke verzierten, Theil des Halses, dem Wirbelkasten, befestigt werden. Auf den Hals ist nahe unter den Saiten das Griffbret aufgeleimt. Ein kleiner Wulst (Sattel, Kissen) hindert das Aufliegen der Saiten auf dem Griffbret. Hat das Instrument am Rande der Decke u. des Bodens noch eine Einlegung von schwarzem od. anderem Holze, so heißt sie eine Meistergeige; wogegen die, denen dies fehlt, Schachteln od. Schachtelgeigen heißen. Diese Form hat sich nach Erfahrungen seit Jahrhunderten ziemlich bestimmt gebildet; die Schönheit des Klanges eines B-s beruht auf einem Ansprechen des Resonanzbodens u. einem Brechen der Klangstrahlen im Inneren des Corpus. Hauptsache ist, zu allen Bestandtheilen der Geigen möglichst altes u. trockenes Holz zu nehmen, u. dies ist ein Hauptgrund, warum die Geigen von Amati, Guarnerio, Stradivari, Stainer, Rauch u. Klotz so vortrefflich sind. Das Wichtigste beim Spielen der B. ist der Bogenstrich, wobei die Saiten mit dem Bogen am rechten Orte (bei Violinen meist etwa 2 Finger breit über dem Steg) zu berühren, genau quer über die Saite zu streichen u. der Bogen mit passender Schnelligkeit u. gehörigem Druck zu handhaben sind, worauf bes. der Ausdruck, die Bebung, das Crescendo etc. beruht. Meist führt man die Töne mit der Mitte des Bogens aus; doch braucht man zu starken kräftigen Stellen die mehr nach unten zu liegende Gegend, zu schwachen aber den oberen Theil. Da dies in der Natur des Bogens liegt, so muß auch das Streichen von der Spitze des. Bogens (der Hinaufstrich) zu derselben Stärke, wo der Ton von Piano in Forte übergeht, eine andere Wirkung thun, als der Herabstrich, wo der entgegengesetzte Fall eintritt. Auch das Schleifen u. Abstoßen der Noten hängt von einem richtigen Bogenstrich ab. Die B. bilden jetzt die Grundlage der Orchestermusik, da sie minder rauschend u. ermüdend als die Blasinstrumente, von größerem Umfange u. vollkommener in ihrer Einrichtung sind, als jene, auch dem Spiele eine längere Ausdauer gestatten. Die oben genannten 4 Instrumente sind hierzu eingeführt, u. die Violinen führen gewöhnlich die 1. u. 2., die Bratsche die 3., das Violoncello u. Violon zusammen die 4. od. Baßstimme.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bogeninstrumente — Bogeninstrumente, s. Streichinstrumente …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Bogeninstrumente — oder Streichinstrumente (Violinen, Violon, Violoncells und Kontrabässe), mit Darmsaiten bezogene und mit einem Resonanzboden versehene Instrumente, deren Ton durch Streichen der Saiten mit einem Bogen hervorgebracht wird …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Bogeninstrumente — нем. [богенинструмэ/нтэ] смычковые инструм …   Словарь иностранных музыкальных терминов

  • Steg — Steg, 1) schmale Brücke (Bret od. Planke), worauf man über einen Graben, Bach od. Fluß od. vom Schiff nach dem Ufer gelangt, aber nur für Fußgänger, höchstens für Reiter bestimmt; 2) bei Bogeninstrumenten das oben bogenförmige, an der Seite… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Bogenquartett — Bogenquartett, 1) ein für 4 Bogeninstrumente gesetztes Musikstück; 2) die 4 in den Orchestern gewöhnlichen Bogeninstrumente, s.d …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Geige — Geige, jetzt insbes. Name der Violine, im weitern Sinne (wie schon im 16. Jahrh.) der Streichinstrumente überhaupt, besonders der Verwandten der Violine: Bratsche, Cello und Kontrabaß. Das Wort stammt vom französischen Gigue (s.d.) und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Streichinstrumente — (Bogeninstrumente). Die heute allein in der Kunstmusik gebräuchlichen S.: Violine, Bratsche, Violoncello und Kontrabaß sind das Schlußergebnis einer vielleicht tausendjährigen langsamen Entwickelung; sie sind sämtlich nach demselben Prinzip… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Музыка — В основе этого термина лежит греч. ή μουσική (подразумев. τέχνη искусство), т. е. искусство муз (первично богинь пения и пляски). Позже он получил у греков более широкое значение, в смысле гармонического развития духа вообще, а у нас опять… …   Энциклопедический словарь Ф.А. Брокгауза и И.А. Ефрона

  • Chinesische Musik — Instrumental: Zwei Erhu und ein Yueqin Spieler; Guangzhou Vokal: Öffentliches Sing …   Deutsch Wikipedia

  • Recitativ — (ital. Recitativo), die Gattung der Gesangsmusik, welche sich der pathetischen Declamation am meisten nähert, od. den Übergang von der affectvollen Rede zum Gesange bildet. Sie unterscheidet sich von der Declamation durch Gebrauch von wirklichen… …   Pierer's Universal-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”