Bundelkund

Bundelkund

Bundelkund (spr. Bandelkand, im Sanskrit Bandêlakhanda), Landschaft in Ostindien, begrenzt im W. u. NW. vom Staate der Scindia (Gwalior), im O. von Baghelkhand (Rewa), im S. vom britischen Sangor- u. Nerbuddadistrict; im NO. durch die Jumna vom britischen Doab geschieden; 823 QM. Von den 3 Gebirgsketten Bindyachal, Punna u. Bandair strömen zahlreiche Gewässer der Jumna zu, darunter der Sindh mit dem Pohooj, die Betwa, Dhasan, Berma, Cane, Baghin, Paifuni, Tons. Die Mineralschätze sind bedeutend, aber noch wenig benutzt; Diamanten u. unerschöpfliche Eisenlager in Punna, unweit Kalteenjer Steinkohlen. Das Klima ist in der Ebene heiß u. für Europäer in einem großen Theile des Gebiets sehr ungesund. Gesammtbevölkerung: 2,260,700. Die wichtigsten Städte sind: Calpee, Banda, Jhansi, Duttea, Oorcha, Jaloon, Chatarpoor, Mahoba, Tehari. Im 9 Jahrh. n. Chr. begründeten die Chundel-Radschputen unter Chandsa-Varma einen Staat, der sich zu seiner Blüthezeit, in der ersten Hälfte des 11. Jahrh. von der Jumna bis zur Nerbudda erstreckte, aber bald darauf in Verfall gerieth. Gegen Ende des 14. Jahrh. setzten sich südlich der Jumna die Bandelas, ein unechter Zweig des Radschputenstammes Garhwa, unter Hurdeo fest; ihre Macht wurde bes. durch Pretap Hrad (um 1531) u. Birsing-Deo (zur Zeit des Großmoguls Dschehangir) vergrößert. Unter Kämpfen mit den Kaisern von Delhi u. den Mahratten zerfiel das Land in verschiedene Fürstenthümer, welche theils den Mahratten zinsbar waren, theils selbständig blieben, aber sich öfter gegenseitig bekämpften, bis im Laufe des 19. Jahrh. ein Theil des Landes (die Districte Banda, Humeerpoor, Calpee, Jaloun u. einige andere kleinere Gebiete) dem britischen Gebiet einverleibt wurde, während ein anderer seine Fürsten behielt, die unter Aufsicht des politischen Agenten für die Staaten des Scindiah u. B. stehen. Zu letzteren gehören: Adjyghur, Bijawur, Oorcha od. Teree, Punna, Sumpthur, Churkaree, Chutterpoor u. Dutteeah.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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