- Caermarthen
Caermarthen (Carmarthen, spr. Kärmartu), 1) Grafschaft im südlichen Theile des englischen Fürstenthums Wales; 45 QM.; grenzt im N. an die Grafschaft Cardigan, im O. an die Grafschaft Glamorgan u. Brecknock, im S. an die Bai von Caermarthen, im W. an die Grafschaft Pembroke. Flüsse: Towy, Dulas, Cothy, Tave, Amman, sämmtlich sehr fischreich. Boden hügelig (Ausläufer des Walisischen Gebirges), viel Weideland, im Towythal sehr fruchtbar. Eisenbahnen: von Newcastle Emlyn über Caermarthen nach Milford, Tenby u. Clanelly, von Clanelly nach Claudilofawr u. Swansea. Producte: Stein kohlen, Eisen, Zinn, Blei, Marmor; Viehzucht; 115,000 Ew. 2) (Caer Fryddin), Hauptstadt darin, an beiden Ufern des Towy; Sitz der Kanzlei des Fürstenthums Wales. Straßen ziemlich steil u. unregelmäßig; schöne Pfarrkirche im gothischen Styl, schönes Rathhaus mit ionischer Säulenfaçade, Brücke, 80 Fuß hohe Säule zu Ehren des bei Waterloo gefallenen T. Picton (Parlamentsmitglied für C.), Hafen; Schiffe bis zu 300 Tonnen können den Towy herausfahren. Man fertigt Zinnblech, Seile, Eisenwaaren; Schiffsbau; Fisch- u. Lachsfang; Handel mit Vieh, Butter u. Eiern. Von C. führt der Herzog von Leeds den Titel als Marquis von C.; 11,000 Ew. – C. ist sehr alt u. wird schon im Itinerarium des Antoninus als Maridunum, im Besitz der Demeten erwähnt, auch finden sich noch Überreste von römischen Bauten; es war lange Zeit Residenz der Fürsten von Wales; 1137 wurde es durch Owen Gwynedd eingenommen u. niedergebrannt, später von den Grafen Clare wieder aufgebaut.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.