Nielliren

Nielliren

Nielliren (Nielloarbeit, ital.), eine dem Emailliren ähnliche Verzierungsarbeit an Gold- u. Silberarbeiten; sie besteht darin, daß Zeichnungen in die Gold- od. Silberfläche eingravirt od. mit Stahlplatten, eingepreßt u. mit einer Art schwarzer Farbe (Niello) ausgefüllt werden. Das Niello ist eine Masse aus seinem Silber, gereinigtem Kupfer, Blei, wovon das Silber mit dem Kupfer geschmolzen u. das Blei dann hinzugesetzt u. mit einer Kohle fortwährend umgerührt, zuletzt Schwefel mit Borax (od. Gummi Barabas) hinzugefügt werden. Die so zusammengeschmolzene Masse wird über einen Büschel Reißer in Wasser ausgegossen u. nach dem Erkalten in einem gußeisernen Mörser gepulvert, mit Salmiakauflösung angemacht u. in die Gravirung eingerieben; das Arbeitsstück wird rein abgewischt u. im Emaillirosen bis zum Schmelzen der schwarzen Masse erhitzt, zum Schluß aber mit Bimsstein abgerieben u. mit Tripel polirt. Die Zeichnung erscheint wie mit der Feder entworfen, denn da sich das Niello besser als ein eigentliches Email mit dem Silber od. Gold verbindet, so haben selbst sehr seine im Niello ausgeführte Zeichnungen noch große Dauerhaftigkeit. Einige halten das N. für eine neuere Erfindung, aber wahrscheinlich ist es schon den Griechen u. Römern bekannt gewesen, denn der Presbyter Theophilus (im 10. od. 11. Jahrh.) erzählt die Art der Verfertigung in seiner Diversarum artium schedula als eine bekannte. Es wurde bes. im 15. Jahrh. in Florenz zu Verzierung von mancherlei Gegenständen angewendet, u. noch sind viele Kunstwerke dieser Art in Kunstcabinetten übrig. Vgl. Duchesne, Essai sur les Nielles, Par. 1826. Galvanoplastisches Niello, ist eine Verzierungsarbeitbei Metallgegenständen; letztere werden mit Ätzgrund überzogen, wie die Platten der Kupferstecher, in den Ätzgrund radirt man Zeichnungen u. vertieft sie durch Ätzen, worauf die Gegenstände so lange in den galvanoplastischen Apparat gebracht werden, bis der Kupferniederschlag die vertieften Zeichnungen ausgefüllt hat; dann wird der Ätzgrund abgewaschen u. die Oberfläche geschliffen u. polirt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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