Email (fr., spr. Emalj, deutsch Schmelz od. Schmelzglas), 1) Glasfluß zum Überziehen (Emailliren) seiner Metallbleche, namentlich von Gold, Kupfer u. Messing Der Hauptbestandtheil des E. ist die gewöhnliche Glasmasse, u. die Scherben von Krystallglas werden am liebsten zur Fabrikation desselben verwendet. Um die Masse leicht in Fluß zu bringen, wird Bleioxyd reichlich zugesetzt od. Borax mit einer geringen Beimischung von Salpeter benutzt. Zum Gebrauch wird das E. pulverisirt u. hat dann, wenn es auf die Metallfläche getragen wird, die Eigenschaft, bei mäßiger Glühhitze ohne völlig zu schmelzen, einen homogenen glatten Überzug zu bilden. Man unterscheidet durchsichtiges u. undurchsichtiges od. opakes E. Bei letzterem werden dem Glasflusse solche Stoffe beigemengt, welche nicht schmelzen u. daher das milchige Aussehen desselben verursachen, als Knochenasche, Zinnoxyd etc. Weißes opakes E. wird gewöhnlich durch Zusatz von Zinn hergestellt, von dessen Menge die geringere od. stärkere Trübung der Masse bedingt wird, bei blauem E. setzt man Kobalt, bei braunem Eisenoxyd zu; gelbes E. geräth selten in reiner Farbe, zu deren Erzeugung schwefelsaures od. phosphorsaures Silber dient, besser ist eine Mischung von Antimonoxyd, Bleiweiß, Alaun u. Salmiak, welche man mit der weißen opaken Emailmasse mengt. Grüne Farben werden durch Kupferoxyd u. noch besser durch Chromoxyd hervorgebracht, rothe vorzüglich durch Goldpurpur (s.d.), doch muß die Emailfritte dann frei von Bleioxyd sein, so daß statt dessen Borax u. Kreide als Flußmittel der Glasmasse dienen. Schwarze Färbung liefert ein Gemenge von Kupferoxyd, Kobaltoxyd u. Braunstein; viollette Braunstein für sich allein. Das zum Emailliren bestimmte Gold muß 22karätig sein u. wird am Besten auf 22 Theile mit 1 Theil Silber u. 1 Theil Kupfer legirt. Die zu emaillirende Platte, welche man, um das E. besser haften zu machen, mit seinen kreuzweisen Ritzen aufrauht, wird vorher in Kalilauge gekocht, dann in Essig u. später in reinem Wasser abgewaschen. Die Emailfritte trägt man mit dem Spatel, nachdem sie angefeuchtet ist, auf die Metallfläche, erhitzt dieselbe, bis sie zu dampfen aufhört, auf einem durchlöcherten Eisenblech u. schiebt sie mit diesem noch heiß allmälig in die Muffel des Emaillirofens. Der letztere ist so eingerichtet, daß man die ganze Muffel mit Brennmaterial, am besten Buchen- od. Espenholz umgeben, auch Holz nachlegen kann, zu welchem Ende der Ofen oben über der Muffel eine Öffnung hat. Über dem Ofen befindet sich ein Aufsatz (Dom), durch welchen die Feuerluft u. der Rauch entweicht, wobei jedoch ein halbcylindrischer Raum freigelassen ist, um den Zugang zu der erwähnten Öffnung, über welcher er sich wölbt, zu gestatten. Der Ofen hat für gewöhnlich mit dem Dom eine Höhe von noch nicht 2 Fuß, u. besteht aus, mit Thon ausgefüttertem Eisenblech od., wie auch die Muffel, ganz aus Thon. Letztere wird bis zur Weißglühhitze gebracht u., nachdem die Emailplatte eingebracht u. allmälig tiefer hineingeschoben ist, an der Mündung mit glühenden Holzkohlen belegt, um die Hitze zu steigern. Das Abkühlen des geschmolzenen E-s muß ebenso allmälig wie das Erhitzen vorgenommen werden, um Sprünge u. Risse zu vermeiden. Völlig erkaltet, wird die Platte in verdünnter Schwefelsäure u. dann in reinem Wasser abgespült. Ist dies geschehen, so erhält die Platte eine neue Emaillage u. gewöhnlich noch eine dritte, wo. bei ein gleiches Verfahren beobachtet wird. Wenn auf diese Weise ein weißer Emailgrund hergestellt[666] ist, erfolgt das Einbrennen der Farben (Emailfarben od. Schmelzfarben), welche mit Lavendelöl ganz sein gerieben u. mit dem Pinsel aufgetragen werden. Jede Farbe muß einzeln eingebrannt werden, so daß das Herstellen einer vielfarbigen Malerei viel Zeit u. große Sorgfalt in Anspruch nimmt, zumal da der Künstler (Emailmaler, Emailleur) genau die Veränderungen zu berechnen hat, welche die Farben beim Einbrennen erleiden. 2) Glasur der eisernen Kochgeschirre. Diese ist dem gewöhnlichen E. ähnlich, nur daß statt des Blei's als Flußmittel Borax angewandt wird, da Blei der Gesundheit schädlich ist; indeß soll ein geringer Zusatz von Bleiweiß unschädlich sein, während er die Fabrikation der Glasur erleichtert. Man unterscheidet beim Emailliren der Kochgeschirre die Grundmasse u. die Deckmasse. Da nämlich das Eisen wie jedes Metall sich bei der Erhitzung stärker ausdehnt als der Glasfluß, so würde der letztere abspringen, wenn ihm nicht die nöthige Elasticität verliehen ist. Um dies zu erreichen, überzieht man das Eisen zunächst mit der Grundmasse, welche nicht geschmolzen, sondern nur zu einer teigartigen Consistenz gebracht wird u. deshalb beim Ausdehnen des Eisens einen gewissen Grad von Nachgiebigkeit behält. Zur Herstellung der Grundmasse nimmt man 30 Theile Quarzmehl, 161/2 Th. Borax u. 3 Th. Bleiweiß, schmilzt dies zusammen u. mengt die sein gemahlene Masse mit 9 Th. Quarzmehl, 82/3 Th. geschlämmtem Pfeifenthon u. 1/2 Th. Magnesia; od. man schmilzt erst 30 Th. Quarzmehl mit 30 Th. Feldspath u. 35 Th. Borax u. mischt zu der geschmolzenen u. gemahlenen Masse 103/4 Th. Thon, 6 Th. Feldspath u. 13/4 Th. Magnesia. Zur Deckmasse wendet man ein Gemeng von 371/2 Th. Quarz, 271/2 Th. Borax, 30 Th. Zinnasche, 15 Th. Soda, 10 Th. Salpeter u. 5 Th. Magnesia an; od. 374 Th. Quarz, 24 Th. Borax, 25 Th. Zinnasche, 15 Th. Bleiweiß, 111/4 Th. Soda, 10 Th. Salpeter u. 5 Th. Magnesia. Die Masse wird geschmolzen u. in Wasser abgeschreckt. Die Grundmasse wird in dickflüssigem Zustande mit dem Pinsel, auch durch Schwenken, Klopfen etc. gleichmäßig auf der zu emaillirenden Fläche, welche vorher in verdünnter Schwefelsäure gebeizt u. mit Sand rein gescheuert sein muß, gleichmäßig vertrieben u. dann zum Trocknen in einen Trockenofen gebracht. Das Einbrennen geschieht bei hellrother Glühhitze in einem Emaillirosen von größerem Umfange, so daß mehrere Geschirre auf einmal eingebrannt werden können, u. nimmt etwa 15–20 Minuten in Anspruch. Das Einbrennen der Deckmasse wird auf dieselbe Weise bewerkstelligt Man emaillirt auch die Siederöhren der Locomotiven mit derselben Masse, die man für gußeisernes Kochgeschirr anwendet; an solche Röhren setzt sich der Kesselstein nicht an. 3) E. der Zähne (Med.), so v.w. Zahnschmelz. Daher Emailorgan (Emailpulpa, Organon adamantinae, Schmelzorgan), ein den Zahnkeim überziehendes Häutchen zur Absonderung des Zahnschmelzes.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.