- Nitrokörper
Nitrokörper (Nitroverbindungen), entstehen bei der Einwirkung von Salpetersäure auf organische Verbindungen, indem die Salpetersäure einen od. mehre Äquivalente Sauerstoff nach Art der Halogene eliminirt u. dafür eine gleiche Anzahl Äquivalente Untersalpetersäure (NO4) in sie überträgt. So entsteht aus dem Anilin (C12H7N) durch Substitution von 1 Äquivalent Wasserstoff Nitranilin = C12H6 (NO4) N = C12H6N2O4. Diese Substanzen verpuffen beim Erhitzen, mit Schwefelsäure u. Braunstein erwärmt entwickeln sie Dämpfe von Untersalpetersäure. Wenn die N. Säuren sind (s. Nitrosäuren), so sind sie meist gelb u. bilden mit den Alkalien gelbe Salze. Die Untersalpetersäure kann aus den N-n entfernt u. wieder durch Wasserstoff substituirt werden, sodaß also die ursprüngliche Substanz wieder hergestellt wird; bei einigen gelingt dies durch Schwefelammonium, bei andern durch Eisenoxydulsalze. Im Allgemeinen wird der Charakter der Verbindung durch die Substitution von Untersalpetersäure nicht geändert; die Säuren behalten ihr Sättigungsvermögen, die Basen ihre basischen Eigenschaften, indifferente Körper werden nicht zu Säuren; doch verlieren die Basen um so mehr an basischen Eigenschaften, je mehr Äquivalente Wasserstoff durch Untersalpetersäure ersetzt sind; die Nitrosäuren treiben die Säuren aus, aus denen sie entstanden sind.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.