Drehwage

Drehwage

Drehwage (Torsionswage), von Coulomb, gründet sich auf das Gesetz, daß bei elastischen Drähtchen der Widerstand, welchen dieselben, wenn sie am einen Ende befestigt, am anderen gedreht werden, leisten, dem Winkel proportional ist, um welchen der Draht gedreht wird, u. dient nur zum Messen kleiner Kräfte, bes. elektrischer u. magnetischer. Sie besteht aus einem seinen Metalldrahte, der in einem gläsernen Cylinder hängt u. ein horizontales Stäbchen trägt, in dessen Höhe an der Wand des Glascylinders sich eine Kreistheilung befindet, um die Ablenkung des Stäbchens messen zu können. Der Draht ist oben in einem mit Reibung beweglichen Zapfen befestigt, durch dessen Drehung das Stäbchen in jede beliebige Lage gebracht werden kann. Am Zapfen befindet sich ein Index, der an einer Kreistheilung zeigt, welche Torsionskraft man anwenden muß, um das Stäbchen in einer gewissen Lage zu erhalten. Bringt man das Stäbchen Anfangs auf den Nullpunkt der Theilung u. läßt dann von hier aus eine Abstoßungskraft wirken, so erfolgt eine der Kraft proportionale Ablenkung. Durch Drehung des Zapfens kann man hierauf das Stäbchen seinem Nullpunkte nähern u. aus der angewandten Torsionskraft berechnen, wie die Kraft mit der Entfernung abnimmt. Um mit Hülfe dieser D. die abstoßende Kraft der Elektricität zu messen, macht man das Stäbchen aus Schellack u. befestigt daran am Ende ein kreisförmiges Scheibchen von Flittergold. In den Nullpunkt der Theilung bringt man hierauf ein gleich großes isolirtes Scheibchen, dem man Elektricität mitgetheilt hat, u. welches nach der Berührung das erstere Scheibchen abstößt. Dieser Abstoßung widersteht die Windung des Drahtes mit einer dem durch die Scala angegebenen Abstoßungswinkel proportionalen, durch Drehen des Zapfens beliebig zu vermehrenden Kraft.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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