- Droysen
Droysen, Joh. Gust., geb. 6. Juli 1808 in Treptow, studirte seit 1826 in Berlin u. wurde hier 1829 Lehrer am Grauen Kloster, 1833 Privatdocent u. 1835 Professor an der Universität; ging 1840 als Professor der Geschichte nach Kiel, wo er sich mit Wärme der Sache der Herzogthümer annahm u. u.a. 1844 die Kieler Adresse verfaßte u. 1846 an der Schrift der neun Kieler Professoren, das Staats- u. Erbrecht Schleswigs betreffend, Theil nahm; 1848 ging er als Vertrauensmann beim Bundestag für die Herzogthümer nach Frankfurt u. wurde dann Mitglied der Nationalversammlung, wo er zu der Gagernschen Partei gehörte u. Schriftführer des Verfassungsausschusses war (dessen Verhandlungen er Lpz. 1849 herausgab); 1851 wurde er Professor der Geschichte in Jena. Seine historischen Schriften zeichnen sich sowohl durch Tiefe der Forschung als auch durch lebendige Darstellung u. geistvolle Auffassung der Geschichte aus. Für das Verständniß des griechischen Alterthums hat er[348] durch die Erläuterungen zu seiner Übersetzung des Er schr.: Geschichte Alexanders des Großen, Berl. 1833; Phrynichos, Äschylos u. die Trilogie, Kiel 1841; Geschichte des Hellenismus, Hamb. 1836–43, 2 Bde.; Vorlesungen über die Geschichte der Freiheitskriege, Kiel 1846, 2 Bde.; Leben des Grafen York von Wartenburg, Berl. 1851 f., 2 Bde.; Eberhard Windeck, Lpz. 1853; Zwei Verzeichnisse Kaiser Karls V. Lande betreffend, ebd. 1854; Geschichte der preußischen Politik, Berl. 1855 f.; Karl August u. die deutsche Politik, Jena 1857; mit Samwer: Actenmäßige Geschichte der dänischen Politik, Hamb. 1850; er übersetzte auch den Äschylos (Berl. 1832, 2 Bde., 2. Aufl. 1841) u. Aristophanes (1835–38, 3 Bde.).
Pierer's Lexicon. 1857–1865.