- Elektrometrie
Elektrometrie, die Bestimmung der Stärke der Elektricität eines Körpers nach Graden durch Elektrometer (Elektroskop). Die Einrichtung des Elektrometers beruht im Allgemeinen darauf, daß zwei neben einander an leitenden Fäden hängende, leicht bewegliche Körper mit gleichweniger Elektricität sich abstoßen u. dann wennihrem oberen Ende eine geriebene Siegellackstange vorgehalten wird, entweder zusammenfallen od. noch weiter aus einander weichen, je nachdem sie zuvor mit + E. od. – E. divergirten. Zwei neben einander herabhängende leinene, Fäden (nach Du Fay) sind die einfachsten Elektrometer; Canton richtete, indem er an diese Faden- E. Korkkügelchen hängte, den Korkkugel[627] -E. ein; Henley, indem er einen Halbzirkel mit Graden u. einen Zeiger beifügte, den Quadranten-E. Am gebräuchlichsten ist jetzt das Bennetsche Goldblatt-E., ein Messingstäbchen, welches in den Hals einer allseitig verschlossenen Glasglocke eingekittet ist, trägt oben eine Kugel, unten zwei Goldblättchen, denen zur größeren Empfindlichkeit häufig im Inneren der Glocke zwei Messingplatten gegenüberstehen, welche nach der Erde abgeleitet sind u. den Goldblättchen beliebig genähert werden können. Bisweilen läßt sich oben statt der Kugel auch ein Voltaischer Condensator aufschrauben. Noch vollkommener als dies ist das Bohnenbergersche E., weil es noch etwas empfindlicher ist u. unmittelbar, ohne daß man erst einen Versuch mit der genäherten Siegellackstange nöthig hat, die Art der Elektricität angibt. Es ist einem Bennetschen Goldblatt-E. mit Condensator ähnlich, nur mit dem Unterschiede, daß an dem Messingstäbchen statt zwei, nur ein Goldblättchen hängt, welchem zu beiden Seiten die beiden Polplatten einer Zambonischen Säule stehen. Bringt man nun mit der unteren Condensatorplatte die Elektricitätsquelle in Verbindung u. berührt die obere mit dem Finger ableitend, so häufen sich die entgegengesetzten Elektricitäten an u. binden sich; hebt man darauf die obere Platte ab, so wird die der unteren frei u. verbreitet sich über das Goldblättchen, welches nunmehr einen Ausschlag nach dem positiven od. negativen Pole der galvanischen Säule macht, je nachdem es selbst – od. + E. enthält. Achards Elektricitätswage dient bes. dazu, das jedesmalige Verhalten der Kraft der Elektricität zur Schwere der Körper zu bestimmen. Von mehreren Arten von E. nennen wir hier blos Cavallos Taschen-E., Voltas Strohhalm-E., de Lucs Fundamental-E., auf einem Gestell, wodurch zugleich vergleichbare E. erhalten werden können. Zu dem letzten Zweck dienen auch de Lucs elektrische Megameter u. Mikrometer. Zu Beobachtung der atmosphärischen Elektricität (dann auch, bes. Elektricitätszeiger genannt) dienen, wie mehrere der übrigen E., de Lucs Flaschen- od. Glocken- E. Eine andere Art von Elektricitätszeigern hat den Zweck, die Stärke der elektrischen Funken zu messen, od. auch Funken u. Schläge von gewisser Stärke hervorzubringen, wie Lanes Auslade-E. Ein mit einem Regenmesser verbundener E. (Regen-E.) dient zugleich die Beschaffenheit des Regens zu erforschen. Nach Cavallo ist ein solcher meist negativ elektrisch u. zuweilen so stark, daß eine kleine Flasche damit geladen werden kann.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.