Extractivstoff

Extractivstoff

Extractivstoff (Chem.), die in den thierischen u. pflanzlichen Säften gelösten organischen Körper, welche nicht krystallisirbar sind, keine stöchiometrischen Verbindungen eingehen, nicht flüchtig u. in Wasser, meist auch in Alkohol, löslich sind; Körper, welche also wenig charakteristische Eigenschaften zeigen, auch nicht von einander getrennt u. rein dargestellt werden können. Als löslichen Bestandtheil der Pflanzen fand Boerhave, neben den schon damals bekannten Gummi u. Harz, einen dritten in Wasser u. Alkohol löslichen Körper, welchen er Materia hermaphrodita nannte. Als Materia saponacea (Seifenstoff) unterschied Scheele einen ähnlichen aus den Citronen dargestellten Stoff, welcher Name später für lösliche Pflanzenstoffe gebraucht wurde, deren Lösung beim Schüttelnschäumten. Vauquelin glaubte einen eigenthümlichen, in allen Pflanzen präformirten löslichen Körper annehmen zu müssen, den er E. nannte; spätere Untersuchungen zeigten aber, daß ein solcher nicht existire. Pfaff unterschied gummiartigen, harzigen, färbenden, gerbenden, herben, kratzenden, süßen, bitteren, scharfen u. narkotischen E., wahrscheinlich aber rühren solche Unterschiede von Beimengungen anderer Substanzen her. Die früher sehr bedeutende Anzahl der zu den E-n gerechneten Körper ist immer kleiner geworden, indem es häufig gelang, sie rein darzustellen u. den entsprechenden Familien unterzuordnen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Bitterer Extractivstoff — (Bitterstoff, Chem.), der aus Pflanzen ausziehbare, den bitteren Geschmack derselben bedingende Bestandtheil, als solcher nur dann unterschieden, wenn ihm außer der Bitterkeit keine anderen Haupteigenschaften zukommen; häufig mit Gerbestoff,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Wein — Wein, lat. vinum, bezeichnet im eigentlichen Sinne des Wortes diejenigen geistigen Flüssigkeiten, welche aus den zuckerigen Säften verschiedener Obstarten durch Gährung bereitet werden; der W. stock liefert jedoch weitaus den meisten W., indem… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Manna — Manna, 1) (Manna), gelbliche, zuckerartige, undurchsichtige, leicht zerbrechliche, weiche, mehr od. minder trockne, eigen süß schmeckende Substanz, welche aus der Rinde mehrer Eschenarten (Fraxinus excelsior, Fr. ornus, Fr. rotundifolia u.a.) von …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pfeffer — Pfeffer, 1) die Pflanzengattung Piper, eine artenreiche Gattung der Piperaceae (s.d. u. Piper); 2) Gemeiner P., u. zwar Schwarzer P., die getrockneten, unreifen, mit schwarzer, runzlicher Rinde bekleideten, innen weißen, scharfgewürzhaften Beeren …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pichurimbohne — (Faba pichurim), Bohne von der Größe eines kleinen Hühnereies, leicht in die beiden Kotyledonen der Länge nach theilbar, deren jeder nach außen convex, mit hellkastanienbrauner, runzlicher Haut überzogen, nach innen concav, glatt u. oft mit… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Principĭum — (lat.), 1) Anfang; Principiis obsta, widerstehe den ersten Anfängen, nämlich Versuchungen, Reizungen, Irrthümern, falschen Grundsätzen etc.; daher Principia, Anfangsgründe, als Buchtitel lateinischer Werke; 2) der erste Abschnitt eines Titels vor …   Pierer's Universal-Lexikon

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  • Speichel — (Saliva), die in der Mundhöhle sich ansammelnde, aus den Secreten der Speicheldrüsen u. der Mundschleimhaut bestehende Flüssigkeit. Nach diesem örtlichen Entstehen nennt man den eigentlichen S. auch Mundspeichel, im Gegensatz zu Bauchspeichel,… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Tabak — Tabak, die Tabakpflanze (Nicotiana tabacum) u. deren zum Rauchen, Kauen u. Schnupfen zubereiteten Blätter. I. Die allgemeinen Kennzeichen der Tabakspflanze sind: Blätter meist groß, abstehend, unten elliptisch, oben lanzettförmig, fast immer… …   Pierer's Universal-Lexikon

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