- Funkeln
Funkeln, 1) (Scintillation) der Sterne (Meteorol.), die scheinbaren Schwankungen, Licht- u. Farbeveränderungen, welche die Sterne, namentlich die Fixsterne, unter gewissen Bedingungen zeigen; die Planeten, namentlich Jupiter u. Saturn, funkeln nicht. Gewöhnlich funkeln die in der Nähe des Horizonts stehenden Sterne weit lebhafter, als die höher stehenden; vorzüglich stark ist es bei starkem Froste u. hellem Himmel, od. wenn in den obern Regionen der Atmosphäre lebhafte Winde wehen, u. dabei heiterer u. bewölkter Himmel in kurzer Zeit wechselt. Daher sieht man das F. der Sterne nicht selten als Vorboten von Stürmen an. Bei regelmäßig wehendem Passatwinde zeigen nur die Sterne in der Nähe des Horizonts einiges F. In den Tropengegenden ist das F. der Sterne in heiteren Nächten u. während der regenlosen Zeit nur bis 15° über dem Horizont zu bemerken, die höheren Sterne scheinen in einem milden, planetarischen Lichte. Die Ursache des F-s der Sterne beruht einestheils auf der ungleichen Brechung, welche das Licht in warmer u. kalter, feuchter u. trockener Luft erleidet; anderntheils, in so fern es in einem Wechsel in der Helligkeit u. Färbung des Sterns besteht, in der Interferenz des Lichts. Da nämlich 2 von Einer Lichtquelle ausgehende Lichtstrahlen, deren Wellen um eine ungerade Anzahl halber Wellenlängen unter einander disseriren, beim Zusammentreffen sich einander aufheben[797] u. Finsterniß erzeugen, so ist es erklärlich, wie die unmittelbar auf einander folgenden Lichtstrahlen, von denen einige durch dazwischen tretende Luftschichten von anderer Brechbarkeit gegen die andern ein wenig verzögert werden, sich mit diesen andern aufheben können, so daß daraus ein abwechselnd helleres u. weniger helles Scheinen hervorgeht. Der Mangel des F-s bei den Planeten erklärt sich daraus, daß die von verschiedenen Punkten ihrer Scheiben ausgehenden Strahlen sich gegenseitig compensiren, was bei den Fixsternen, die nur als Punkte erscheinen, nicht möglich ist. Die Gleichmäßigkeit der Luftschichten in den Tropengegenden erklärt den dortigen Mangel der Scintillation. 2) F. der Augen, das vielleicht elektrische, in gewissen Zuständen ungewöhnlicher Aufregung Thier-, auch selbst Menschenaugen, bei höchst angeregtem geistigem Leben, entströmende Licht.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.