Jupiter

Jupiter

Jupiter, 1) (Myth.), so v.w. Zeus; 2) der größte der Planeten, der erste unter den sonnenfernen (jenseits der Asteroiden), übertrifft alle übrigen zusammen um 1/3, die Erde allein 1414 Mal an kubischem Inhalt; sein mittlerer Durchmesser ist 19, 294 geogr. Meilen, also gleich 11, 255 Erddurchmessern; seine Masse ist nach den neuesten Bestimmungen von Airy 1/1049 der Sonnenmasse, u. da diese 355, 499 Mal größer ist als die Erdmasse, so übertrifft er die Erdmasse um 338 Mal, u. für seine Dichtigkeit folgt hieraus 0, 239 od. noch nicht 1/4 der Erddichtigkeit; sie kommt der Dichtigkeit der Sonne am nächsten, welche 0, 252 beträgt. Die mittlere Entfernung des J-s von der Sonne betrug 1840 5, 102767 in Theilen des mittleren Erdabstandes von der Sonne, also 1071 Mill. Meilen, seine kleinste 4, 951871, seine größte 5, 453663, also resp. 1021/2 u. 1121/2 Mill. Meilen, seine Excentricität 0, 0482235. Er vollendet seinen siderischen Umlauf um die Sonne in 11 Jahren 314 Tagen 20 Stunden 2 Minuten 7 Secunden, seinen synodischen dagegen in 1 Jahr 33 Tagen 16 Stunden, d.h. nach dieser letzten Periode befindet er sich wieder in demselben Stande gegen Sonne u. Erde. In Folge dessen erscheint er in jedem Jahre in einem anderen Zeichen des Thierkreises (nur wenn er eben in ein neues Zeichen gerückt war, im folgenden Jahre nahe am Austritt aus demselben). Nach der Venus ist er der hellste aller Planeten; unter den Fixsternen kommt ihm an glänzendem Lichte nur Sirius u. Kanopos gleich. Scheinbarer Durchmesser, in größter Erdnähe, über 444 Secunden. Geschwindigkeit der Bewegung: im Mittel wenig über 17/16 Meilen in 1 Secunde; die Rotationszeit des J-s ist nach Airy 9 Stunden 55 Minuten 21 Secunden, folglich die Drehungsgeschwindigkeit am Äquator 28 Mal größer als bei der Erde. Damit steht die bedeutende Abplattung des J-s im Zusammenhang, welche schon durch ein Fernrohr von 40facher Vergrößerung auffällt; sie ist nach Cassini Herschel u. Hansen 1/14, nach Arago 1/17. Neigung des Jupiteräquators zu seiner Bahn nur 3°, deshalb kein Unterschied der Jahreszeiten. Am J. sind Streifen, wie regelmäßige Wolkenbildungen, welche im Allgemeinen in 3 Bändern um den Äquator am stärksten erscheinen, theilweise, wiewohl langsam, ihre Form verändern, bemerklich; einzelne Flecke unter ihnen verändern aber ihren Ort auch sehr schnell, dem ziehenden Gewölke des Erdplaneten vergleichbar. Man hat von deren schnellem Weiterrücken auf Orcane auf dem J. geschlossen, deren Schnelligkeit die der Erde mehr als 100 Mal übertraf. Wahrscheinlich liegen aber große Strecken der Oberfläche des J-s fast immer unter einer trüben Wolkenbedeckung, wo die Sonne, deren Licht auf dem J. etwa 25 Mal schwächer ist, als auf der Erde, nie, od. nur für kleine Stellen, auf kurze Zeit durchbricht. Man bemerkt auch veränderliche, 500 Meilen tiefe Eindrücke. Nach dem Ein- u. Austritt der Jupitertrabanten am Rande der Jupiterscheibe schließt man auf eine bedeutende Höhe der Jupiteratmosphäre, welche, auch verhältnißmäßig, die der Erdatmosphäre noch übersteigt. Zeichen des J-s in Kalendern u. astronomischen Tafeln ist: Jupiter. Der J. wird von vier Monden (Jupitermonden, Jupiter, satelliten, Jupitertrabanten) begleitet. Sie wurden 1610 von S. Mayer in Ansbach u. fast zu gleicher Zeit von Galilei entdeckt; sie sind durch gewöhnliche Fernröhre unterscheidbar u. würden dem unbewaffneten Auge als Fixsterne sechster Größe erscheinen, wenn nicht das nahe starke Licht des J-s das Auge blendete. Der Durchmesser des ersten ist 529, des zweiten 475, des dritten 776, des vierten 664 geogr. Meilen; die Dichtigkeit des ersten 0, 2005, des zweiten 0, 3711, des dritten 0, 3244, des vierten 0, 2496; der zweite ist also dem Volumen nach der kleinste[189] u. etwa unserem Monde gleich, seine Dichtigkeit ist aber die größte, welche überhaupt an den Trabanten unseres Sonnensystems gefunden wird. Die Entfernung vom J. beträgt beim ersten 0, 049 Jupiterhalbmesser od. 58, 294 Meilen, also etwas mehr als die unsers Mondes von der Erde, beim zweiten 9, 623, beim dritten 15, 350, beim vierten 26, 998 Halbmesser des Hauptplaneten. Die synodische Umlaufszeit ist bei dem ersten, nach Erdenzeit, 1 Tag 18 Stunden 28 Minuten 36 Secunden, bei dem zweiten 3 Tage 13 Stunden 17 Minuten 54 Secunden, bei dem dritten 7 Tage 3 Stunden 59 Minuten 36 Secunden, bei dem vierten 16 Tage 18 Stunden 5 Minuten 7 Secunden. Bahnen der drei ersten fast in gleicher, gegen die Jupiterbahn nur um 3° geneigter Ebene; nur die des vierten hat eine geringere Neigung (von etwa 2°41'). Licht des ersten u. dritten weiß, das des zweiten bald weiß, bald bläulich, bald aschfarbig, das des dritten oft trübe u. orange; man darf daher auf eine atmosphärische Beschaffenheit derselben schließen, welche mehr der der Erde, als der des Erdmondes entspricht. Wie der Mond der Erde, so kehren auch die Jupitermonde ihrem Planeten immer eine u. dieselbe Seite zu. Verfinsterung tritt bei den drei inneren in jedem ihrer Umläufe ein. Knoten aller vier Jupitermonde, in deren Nähe immer die Verfinsterungen od. ihre Vorübergänge an der Jupiterscheibe vorkommen, fallen sämmtlich sehr nahe an einem Punkt ihrer Bahn, in das 10. Zeichen zwischen dem 13. u. 17. Grad. Dauer ihrer Finsternisse, von der Erde aus beobachtet, im Mittel, bei dem ersten 2 Stunden 8 Minuten, bei jedem folgenden etwas größer; bei dem vierten, der nur selten verfinstert wird, währt sie bis zu 4° Stunden. Da der Augenblick des Ein- u. Austritts der Jupitermonde in den Jupiterschatten genau zu berechnen ist, das Verschwinden jedes derselben auf der Erde aber um 16 Minuten 26 Secunden später wahrgenommen wird, wenn J. sich jenseit der Sonne befindet u. um den ganzen Durchmesser der Erdbahn um die Sonne weiter von der Erde ist, als wenn er diesseit der Sonne steht: so hat man hieraus die Verzögerung des Lichts in seiner Fortpflanzung erkannt u. berechnet. Da die drei nächsten Jupitermonde immer in den Jupiterschatten kommen, wenn sie mit der Sonne in Opposition stehen, so kann es auf ihnen nie heller Mittag sein, sondern die Sonne entschwindet ihnen in der Mittagszeit auf einige Stunden. Ebenso können sie dem J. nie im Volllicht erscheinen, sondern nur ab- u. zunehmend. Auch müssen die so oft vorkommenden Vorübergänge der drei nächsten Jupitermonde vor der Sonnenscheibe jedesman für die Striche, welche auf dem J. davon betroffen werden, völlige Verfinsterung, doch bei der Schnelligkeit der Bewegung des J-s um seine Achse von nur kurzer Dauer bewirken. Nach den Kalenderangaben soll der J., wie die anderen sechs (alten) Planeten, der Reihe nach ein Jahr beherrschen. Das nächste Jahr, welches er beherrscht, würde 1862 sein. Das Jahr, in dem er regiert soll ziemlich gut, doch mehr feucht als trocken sein; die Früchte sollen einige Wochen später als gewöhnlich reisen. Theile des Körpers, auf welche ihm besondere Wirkung beigelegt wird, sind: Augen, Leber u. Pulsadern; Länder, auf die er bes. Einfluß haben soll: Portugal u. Spanien, die Normandie, ein Theil von Sicilien, Dalmatien, Ungarn, das Glückliche Arabien etc. Von den sieben Wochentagen ist ihm der Donnerstag gewidmet, welcher daher sein Zeichen hat. 3) Älterer Name für Zinn.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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