Fußkuß

Fußkuß

Fußkuß, ein im Orient gewöhnliches Zeichen der Unterwürfigkeit u. Verehrung. Im Abendlande führten ihn erst die spätern römischen Kaiser ein, u. auch bei diesen kommt er selten vor. Die Päpste verlangten ihn seit dem 8. Jahrh., als Zeichen der Demüthigung der weltlichen vor der geistlichen Macht. Papst Constantin I. ließ sich den F. zuerst bei einem Einzug zu Constantinopel 710 vom Kaiser Justinian II. gefallen; Valentin I., 827, nahm den F. von Jedermann schon an, u. seit Gregor VII. wurde es eine von Päpsten geforderte Ehrenbezeugung. Der Papst trägt bei dieser Feierlichkeit mit einem Kreuze bezeichnete Pantoffeln, u. dieses Kreuz wird geküßt. Fürsten u. Protestanten ist der F. erlassen, sie küssen dafür bei Audienzen dem Papst die Hand.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Fußkuß — ist die ursprüngliche, mit Niederwerfen verbundene Begrüßung der Herrscher in despotischen Staaten, namentlich des Orients. Im Abendland führten ihn erst die spätern römischen Kaiser ein, und in der alten christlichen Kirche wurden durch ihn die… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Fußkuß — Fußkuß, im Orient Zeichen untergebener Verehrung; von den Päpsten bes. seit Gregor VII. gefordert, auch von den Kaisern bis Karl V. ihnen zugestanden; es wird dabei das auf den zum päpstl. Ornat gehörenden Schuhen eingestickte Kreuz geküßt (daher …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Fußkuß — Fußkuß, adoratio, eine morgenländische und altrömische, in der Christenheit jetzt nur noch dem Papst zukommende Ehrfurchtsbezeugung. Ueblich von Seite der Cardinäle als Huldigungsact für den neuerwählten Papst, von Seite neuernannter Cardinäle,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Fußkuß, der — Der Fūßkúß, des sses, plur. die küsse, der Kuß des Fußes eines andern; besonders so fern derselbe eine Art der Ehrerbiethung gegen die Römischen Päpste ist. Zum Fußkusse gelassen werden …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Cardināl — (v. lat.), 1) ursprünglich jeder Bischof, Priester u. Diakon, welcher einer Kirche wirklich einverleibt war, zum Unterschied von solchen, die sich nur vorübergehend dabei aufhielten. Es kamen daher in allen Gegenden C e vor, u. einige Pfarrer in… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Pantoffel — Unter dem Pantoffel stehen, Ein Pantoffelheld sein, Unter den Pantoffel kommen, Jemanden unter den Pantoffel bringen, Den Pantoffel schwingen: Diese Redensarten bezeichnen die Abhängigkeit des Ehemanns von seiner herrschsüchtigen Ehefrau.{{ppd}}… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Papst [1] — Papst (v. gr. Πάππας, lat. Papa, der Vater), Bischof von Rom, wiefern er zugleich Primas der ganzen Katholischen Kirche ist. Nach dem Glauben der Römisch katholischen Kirche hatte schon Jesus den Petrus (s.d.) vor den übrigen Aposteln… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Baisement — (fr., spr. Bäs mang), 1) Fußkuß; 2) Berührung, Zusammentreffen; bes. 3) zweier krummen Linien …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Constantinopel [2] — Constantinopel (n. Geogr.). C. hat zwar seit der Eroberung durch die Türken 1453 im christlichen Europa seinen früheren Namen behalten, allein die Türken nennen es verstümmelt Istambol, od. gewöhnlich Stambol, u. zur Bezeichnung als Geburtsort… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Jesuiten — (Jesuiter, Gesellschaft Jesu) Orden regulirter Geistlicher. I. Geschichte des Ordens von der Stiftung 1539 bis zur Auflösung 1773. A) Die Stiftung. Ignaz von Loyola (s.d.), verwundet bei der Vertheidigung von Pampelona 1521 u. aufgeregt durch… …   Pierer's Universal-Lexikon

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