Genie

Genie

Genie (spr. Scheni), 1) (Ingenium), eminentes Geistesvermögen, welches von der Natur verliehen ist (vgl. Genius). Man bezieht das G. entweder auf Geistesfähigkeiten überhaupt od. auf eine besondere Fähigkeit zu freierer Entwickelung des Geistes, entweder etwas schnell u. klar einzusehen, um darnach mit Leichtigkeit Vorstellungen od. Ideen zu combiniren, od. für besondere Leistungen; hiernach unterscheidet man auch mehrere Arten des G-s, als philosophisches, mathematisches, poetisches, mechanisches G. etc. Sind einem Menschen mehrere Geisteskräfte in ungewöhnlicher Höhe, aber einander unterstützend verliehen, so sagt man von ihm: er ist ein G.; u. ist die Sphäre, in welcher ein Mensch dadurch Höheres leistet, unabgeschlossen, so nennt man ihn auch ein Universalgenie. Gewöhnlich ist ein G. nur auf die Jahre der Kraft hingewiesen. Was geniereiche Menschen in späteren Jahren Vorzügliches leisten, kommt mehr auf Rechnung ihrer Cultur u. Lebensreise, als auf die ihres G-s. Ein frühzeitiges G. (Ingenium praecox) aber hält gewöhnlich nicht aus, s. Frühreife. In grellem Widerspruch mit einem wahren G. ist die Geniesucht, od. die Begierde für ein G. zu gelten, u. Bizarrerien u. Affectationen einigen geringen Geistesfähigkeiten als Folie unterzulegen. Der Ausdruck Kraftgenie. hat daher in Anwendung auf solche beschränkte Köpfe gewöhnlich eine herabwürdigende Bedeutung. Vgl. Sharpe, On genius, Lond. 1755; Duff, On original genius, ebd. 1767; Gerard, On genius, ebd. 1774 (deutsch von Garve, Lpz. 1776); Castillon, Sur les causes phys. et mor. du génie, Par. 1769 (deutsch, Lpz. 1775); Bergsträßer, Vom G., Hanau 1770; E. K. Wie (and, Versuche über das G., Lpz. 1779; Bouterweck, Vom griechischen u. modernen Genius, Gött. 1791; Weise, Allgemeine Theorie des G., Heidelb. 1822. 2) (Geniecorps), so v.w. Ingenieurcorps; 3) auch wohl so v.w. Artilleriecorps.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • GÉNIE — À l’éloge réitéré depuis l’Antiquité jusqu’à la fin du XVIIe siècle du génie comme «divine ardeur», «fureur démoniaque», «sublime folie», «inspiration surhumaine», fait place au début du XVIIIe une description positive du genius , de ses causes… …   Encyclopédie Universelle

  • génie — GÉNIE, suffixe.... GÉNIE, suffixe qui répond au mot grec, production, et qui, dans les termes didactiques, se joint à d autres mots avec le sens de production, par exemple : hétérogénie, etc. (jé nie) s. m. 1°   Terme du polythéisme. Esprit ou… …   Dictionnaire de la Langue Française d'Émile Littré

  • GEnie — (General Electric Network for Information Exchange) was an online service created by a General Electric business GEIS (now GXS) that ran from 1985 through the end of 1999. In 1994, GEnie claimed around 350,000 users. [… …   Wikipedia

  • genie — GENIE. s. m. L esprit ou le demon, soit bon, soit mauvais, qui selon la doctrine des Anciens accompagnoit les hommes depuis leur naissance jusques à leur mort. Bon genie. mauvais genie. le genie de Socrate. le mauvais genie de Brutus. le genie d… …   Dictionnaire de l'Académie française

  • Genie — Genie, dem Worte nach, was angeboren, eine dem Menschen von Natur aus inwohnende besondere Kraft für diesen oder jenen Theil der Kunst; die unbewußte Wahl des jederzeit Vortrefflichsten, d. i. die gewisser Maßen unwillkürliche Verschmelzung aller …   Damen Conversations Lexikon

  • -génie — ♦ Élément, du gr. geneia « production, formation » : embryogénie. ⇒ genèse. génie élément, du gr. geneia, formation . ⇒ GÉNIE, élém. formant Élém. formant, du gr. , dér. de , exprimant l idée de naissance, de production, de formation, entrant… …   Encyclopédie Universelle

  • Genie — ist ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration. «Thomas Alva Edison [1847 1931]; amerik. Erfinder» * Genie ist Fleiß. Nach Theodor Fontane [1819 1898]; dt. Schriftsteller Ohne den Staub, worin er aufleuchtet, wäre der Strahl …   Zitate - Herkunft und Themen

  • Genie — Sn außergewöhnlich begabter Mensch; besondere Begabung std. (18. Jh.) Entlehnung. Entlehnt aus frz. génie m., dieses aus spl. genius m. Begabung, schöpferischer Geist , älter Schutzgeist . Die Entwicklung geht von Schutzgeist zu Schöpfergeist ;… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Genie [2] — Genie (franz.), Bezeichnung für militärisches Ingenieurwesen (s.d.). Österreich hat Genie und Pioniertruppen, Frankreich Genie und Verkehrstruppen, Italien Genietruppen; vgl. die Abschnitte über Heerwesen bei den einzelnen Ländern …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • genie — 1650s, tutelary spirit, from Fr. génie, from L. genius (see GENIUS (Cf. genius)); used in French translation of Arabian Nights to render Arabic jinni, singular of JINN (Cf. jinn), which it accidentally resembled, and attested in English with this …   Etymology dictionary

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”