- Ohrentzündung
Ohrentzündung (Otitis), 1) sehr häufige Erkrankung des Gehörorgans u. durch ihre Folgen die Grundlagen der meisten Ohrenkrankheiten bildend. Die O. kann den Ohrknorpel befallen od. im äußeren Gehörgang ihren Sitz haben u. zwar die Oberhaut, die Lederhaut, die Zellhaut od. dessen Knorpelhaut betreffen; weiter kann die O. eine Trommelfellentzündung sein od. die Entzündung betrifft das mittlere u. innere Ohr (Antrotympanitis). Letztere unterscheidet man als O. interna von den übrigen das äußere Ohr u. den äußeren Gehörgang (O. externa) betreffende O-en. Die antiphlogistische Methode ist Haupterforderniß bei der Behandlung, sowie die größte Reinlichkeit. Gelingt die Zertheilung der O. nicht, so kommt es zur Eiterung (Ohrgeschwür) u. durch diese bei der O. interna zumal mit Zerstörung des Trommelfelles zu Taubheit. 2) Krankheit der Pferde u. des Rindviehs, wo die innere Fläche des Ohres entzündet u. geschwollen ist u. die Geschwulst bald in Eiterung übergeht. Das Thier schüttelt oft mit dem Kopfe, neigt denselben etwas nach der kranken Seite, die Ohrmuschel ist schwer beweglich. Man wäscht u. bäht die Geschwulst oft mit warmer Milch, öffnet sie, wenn sie eitert, u. gießt in die Wunde etwas Wundbalsam.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.