- Olynthos
Olynthos, reiche u. mächtige Stadt der Landschaft Chalkidike in Macedonien, am Toronäischen Meerbusen zwischen den Halbinseln Pallene u. Sithonia, welche einen eigenen Staat bildete u. selbst Münzen schlug, an der Stelle des j. Aio-Mama. O. war griechische Colonie, an deren Anlegung aber die von den Macedoniern vertriebenen thracischen Bottiäer Theil nahmen. Xerxes eroberte sie auf seinem Feldzuge gegen Griechenland u. setzte Chalkidier aus Torone dahin. Aber bald wurde die Stadt frei u. erhob sich zu ansehnlicher Macht, bes. vor dem Anfang des Peloponnesischen Krieges, als die Korinther die kleinen Seestädte in Chalkidike zum Abfall von Athen u. zur Wanderung nach O., um diese Stadt zum Widerstand gegen jene mächtiger zu machen, beredeten. Die Hülfe der Olynthier gegen die Illyrier erkaufte König Amyntas von Macedonien durch Abtretung eines Stückes Land, u. als er es ihnen später wieder vergebens zu entreißen gesucht hatte, wendete er sich 381 an Sparta um Hülfe gegen O., u. diesen mußte sich O. nach mehren Wechselfällen des Krieges 379 fügen. Als O. später sich zu einem Bunde mit Athen neigte, erkaufte sich König Philippos von Macedonien eine Partei daselbst u. schenkte sogar das eroberte Potidäa nebst Bezirk der Stadt. Später aber griff er sie an, weil zwei seiner Stiefbrüder, welche Ansprüche auf den Thron machten, nach O. geflüchtet waren. Die Olynthier baten Athen um Hülfe, Demosthenes sprach eifrig für die Hülfesendung (in den Olynthischen Reden), aber die Zahl der Truppen war zu gering u. die Feldherren Chares u. Charidemos ungeschickt, daher fiel O. 348 v. Chr. durch Verrath an Philippos, wurde geschleift u. die Einwohner als Sklaven verkauft. O. wurde nie wieder aufgebaut. Vgl. Vömel, De Olynthi situ, civitate, potentia et eversione, Frankf. 1829.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.