Großvezier

Großvezier

Großvezier (bei den Türken Visiri-Äasem, Vesir-aatsem, Sadri-a'zhem), der vornehmste Staatsbeamte im Türkischen Reiche u. anderen orientalischen Staaten; er ist die Stütze (Vezier) der Staatsverwaltung, leitet das Kriegs-, Justiz- u. Finanzwesen, ist kaiserlicher Siegelbewahrer u. Minister des Auswärtigen. Er fertigt alle Befehle für das ganze Reich ohne weitere Anfrage aus u. hat im Kriege das oberste Commando, wenn nicht der Sultan selbst zu Felde geht. Er hat in Staatsangelegenheiten sechs Gehülfen, Staatsräthe (Kübber), Veziereder Bank genannt, mit dem Prädicat Lala (Vormund od. Pflegevater). Der G. hat einen Hofstaat, eine Leibwache von 400 Mann u. sehr große Einkünfte. Mahmud II. schaffte am 30. März 1833 diese Würde ab, doch sein Sohn u. Nachfolger Abdul-Medschid stellte sie am 3. Juli 1839 wieder her.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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