Guadeloupe

Guadeloupe

Guadeloupe (spr. Gadlup), 1) die größte der Kleinen Antillen in Westindien, zwischen Antigua u. Dominica, erstreckt sich von 16° bis 16°46' u. Br. u. 43°20' bis 44°9' w. L. (von Ferro), 19,9 QM.; steht unter französischer Oberhoheit u. bildet mit den Inseln Marie-Galante, Saintes u. Desirade ein Gouvernement mit insgesammt 30,8 QM. u. (im Jahre 1851) 132,810 Ew., worunter ungefähr 96,000 Neger (größtentheils bis 1848 Sklaven). Der Salzfluß (Rivière Salée), ein Meeresarm, trennt sie in zwei Theile: Grande-Terre im O. u. Basse-Terre im W.; beide sind in der Mitte mit Vulkanen u. hohen Bergen angefüllt (darunter der 4800 Fuß hohe Schwefelberg Souffrière), haben sehr zerrissenes Gestade, hinreichende Bewässerung (60 Flüsse u. Bäche); Klima im Allgemeinen gesund, namentlich auf Basse-Terre; mittlere Jahrestemperatur + 20° R., höchste Temperatur (Juli) + 43° R.; Luft trocken, Regentmonat der October, Orkane u. Erdbeben häufig; Boden sehr fruchtbar, doch nur ungefähr 9 QM. angebaut, 47 QM. sind Savannen u. 124 QM. Waldungen; Producte: Zucker, Kaffee, Cacao, Baumwolle, Manioc, Tabak, Gewürze, Indigo, Rindvieh, Schafe, Schweine, Maulesel, Pferde; es hat 22 Kirchspiele; Hauptstadt u. Sitz des Gouvernements: Basse-Terre auf der Südspitze der gleichnamigen Insel; bevölkertste Stadt: Pointe-a-Pitre. Ausfuhr ungefähr 50 Mill. Frcs., Einfuhr ungefähr 25 Mill. Frcs; die Gouvernementseinkünfte belaufen sich auf 2 Mill., die Ausgaben auf 11/2 Mill. Frcs. Die Besatzung besteht aus Infanterie u. Artillerie. – Colombo entdeckte G. 1493; bei den Indianern hieß es Carucueira, die Spanier nannten sie, wegen der Ähnlichkeit ihrer Berge mit der Sierra di Guadaloupe, G.; 1635 legten Franzosen unter du Plessis u. Olive eine Colonie an, die dann Aubert erweiterte u. erhielt; unter dem Gouverneur Houel verstärkt, trieb die Colonie schon bedeutenden Handel; 1691 griffen die Engländer G. vergeblich an u. zerstörten die Anbauungen, ebenso 1705, eroberten es aber 1759 u. behielten es bis zum Frieden 1763. Im Nordamerikanischen Freiheitskriege am 12. April 1782 bei G. Seesieg des englischen Admiral Rodney über die Spanier u. Franzosen; 1793 wurde G. von den Engländern erobert, aber 1794 von den Franzosen unter Victor Hugues wieder genommen. 1810 nahmen die Engländer G. wieder, traten es aber im Frieden von Paris wieder an Frankreich ab. 1825 erschien das jetzige Gouvernementaldecret. Am 9. Febr. 1843 erschütterte G. ein fürchterliches Erdbeben, welches die reichste Stadt der Insel, Pointe-a-Pitre, fast ganz zerstörte; 2000 Menschen wurden erschlagen. Am 27. Aug. 1844 wurde Basse-Terre von einer Feuersbrunst verwüstet. Am 17. u. 19. Dec. 1845 wieder Erdbeben. Hier am 10. Febr. 1848 Friedensvertrag zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten u. Mexico (Abtretung von Californien); am 23. Mai 1848 wurde die Emancipation der Negersklaven proclamirt, in Folge davon fanden Aufstände Statt. Im Mai 1850 legte wieder eine Feuersbrunst einen Theil von Pointe-a-Pitre in Asche, welche wahrscheinlich durch die aufgeregten Neger angelegt worden war. Der Gouverneur Fieron erklärte die Stadt in Belagerungszustand u. erhielt Verstärkung von Martinique, welche, die Neger unterdrücken half. In demselben Jahre wurde hier auch ein Bisthum errichtet. Am 16. Mai 1851 abermals Erdbeben. Vgl. Boyer-Peyreleau, Les Antilles françaises, particulièrement la G., Par. 1823, 3 Bde.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Guadeloupe — Guadeloupe …   Deutsch Wörterbuch

  • GUADELOUPE — L’archipel guadeloupéen (1 800 km2) occupe une position stratégique dans l’arc oriental des Caraïbes. Autour de la Guadeloupe proprement dite, montagneuse et volcanique, gravitent la Grande Terre, plate et calcaire, le petit archipel des Saintes …   Encyclopédie Universelle

  • Guadeloupe — (971) Flagge Guadeloupes Wappen Guadeloupes …   Deutsch Wikipedia

  • Guadeloupe — • Diocese in the West Indies, comprises the islands of Guadeloupe, Les Saintes, Marie Galante, La Désirade, and the French portions of St. Martin and St Bartholomew Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006. Guadeloupe     Guadeloupe …   Catholic encyclopedia

  • Guadeloupe —   [gwa dlup], La Guadeloupe, französisches Übersee Département in der Ostkaribik, umfasst mehrere zu den nördlichen Kleinen Antillen gehörende Inseln, zusammen 1 704 km2, (2000) 425 000 Einwohner, Hauptstadt ist Basse Terre. Amtssprache ist… …   Universal-Lexikon

  • Guadeloupe — Guadeloupe, die größte der kleinen Antillen in Westindien, nach Martinique die wichtigste Besitzung von Frankreich, ist eine vulkanische Insel von 31 Quadrat M. mit 120,000 Ew., von welchen ein großer Theil Schwarze sind. Funfzig bis sechszig… …   Damen Conversations Lexikon

  • Guadeloupe — (spr. gŭad lūp ), französisch westind. Insel, der Gruppe »Über dem Winde« zugehörig (s. Karte »Westindien«), unter 15°57´ 16°31´ nördl. Br. und 61°9´ 61°50´ westl. L., 1602 qkm groß, besteht aus zwei durch einen nur 30–120 m breiten Kanal… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Guadeloupe — Guadeloupe, La (spr. guăd luhp), Doppelinsel, die größte der Kleinen Antillen, in franz. Besitz; 1603 qkm, (1901) 157.806 E.; Teile: Grande Terre im O. (flach, waldlos) und Basse Terre (G. im engern Sinne) im W. (gebirgig, vulkanisch, bewaldet).… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Guadeloupe — (Gadluhp), franz. westind. Insel, durch einen schmalen Meeresarm in Grande Terre u. Basse Terre getheilt, vulkanisch (der 1557 Mètres hohe Soufrière ist noch immer thätig), Klima u. Produkte sind die der andern Antillen (s. d.); Hauptausfuhr:… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Guadeloupe — er en vestindisk ø under Frankrig …   Danske encyklopædi

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”