- Guéronnière
Guéronnière (spr. Gehronniähr), Arthur, Vicomte de la G., geb. 1818, wurde 1838 Mitarbeiter bei dem von seinem Bruder zu Limoges gegründeten legitimistischen Blatte L'Avenir national u. ging 1840 nach Clermont, um hier selbständig ein Journal herauszugeben, welches die Principien der Nationalsouveränetät vertheidigen sollte. Das Blatt ging bald ein, u. G. kam 1846 nach Paris, wo er für einige Journale der Opposition schrieb. Beim Ausbruche der Februarrevolution wurde er zum Commissar der Republik in Corrèze ernannt wurde dann erster Secretär Lamartine's, damals Ministers des Auswärtigen, erhielt hierauf die Oberleitung des von Lamartine neugegründeten Blattes Le Bien public u. endlich die Redaction des vom Pater Lacordaire unterstützten Journals L'Ere nouvelle. Da jedoch die hohe Geistlichkeit an den demokratischen Tendenzen dieses Blattes Anstoß nahm, zog Lacordaire seine Unterstützungen zurück u. dasselbe hörte ebenfalls auf, worauf sich G. bei der Redaction der Presse betheiligte, bis er 1851 kurz vor dem Staatsstreiche Oberredacteur des Pays wurde; er schlug mit dem 2. December in seinen politischen Ansichten um u. trat als Verehrer Ludwig Napoleons auf. Im März 1852 wurde er Mitglied des Legislativen Körpers, gehört seit Errichtung des Kaiserreichs zum permanenten Prüfungscomité, welches die neuesten Preßerzeugnisse begutachtet, trat 1853 in die Commission über die Wiederherstellung der Todesstrafe, leitete die vorzüglichsten Artikel im Constitutionnel u. Pays über die Lösung der Russisch-türkischen Frage, gab mit P. Lacroix u. Lefébvre-Deumier die gesammelten Manuscripte des Kaisers Napoleon I. heraus (1853 u. ff.) u. schrieb im Februar 1859 bei der drohenden Wendung der Italienischen Frage die Flugschrift Napoléon III. et l'Italie
Pierer's Lexicon. 1857–1865.