Honigsteinsäure

Honigsteinsäure

Honigsteinsäure (Mellithsäure, Acidum melilithicum) = C4O3 . HO, wurde 1799 von Klaproth entdeckt, findet sich, an Thonerde gebunden, im Honigstein. Man erhält sie aus dem Fossile durch Digestion mit kohlensaurem Ammoniak, Fällen der Lösung des honigsteinsauren Ammoniaks mit essigsaurem Bleioxyd u. Zersetzen des honigsteinsauren Bleioxydes mit Schwefelwasserstoff. Da die so erhaltene Säure ebenfalls noch etwas Ammoniak enthält, so wird sie mit Barytwasser im Überschusse gekocht u. das Barytsalz durch Schwefelsäure zerlegt. Die H. krystallisirt in Nadeln, schmeckt stark sauer, ist geruchlos luftbeständig, löst sich leicht in Wasser u. Alkohol, röthet Lackmus, schmilzt beim Erhitzen u. verbrennt mit leuchtender rußender Flamme. Sie kann nicht unverändert sublimirt werden. Das beim Erhitzen übergehende Sublimat ist eine neue Säure, die Pyromellithsäure (s.d.) C5O4 . HO + HO. Die Salze der H. sind unlöslich od. schwer löslich, außer denen der Alkalien. Das honigsteinsaure Ammoniak NH4O, C4O3 verwandelt sich, wenn es bis auf 150° erhitzt wird, in zwei neue stickstoffhaltige Körper, einen indifferenten, Paramid, in Wasser unlöslichen, u. in das Ammoniaksalz einer neuen Säure, der Euchronsäure (s.d.). Das Paramid C8HNO4 ist weiß, amorph, geruch- u. geschmacklos, unlöslich in Wasser, Alkohol, Salpetersäure u. Königswasser; durch längere Zeit fortgesetztes Kochen mit vielem Wasser wird es in saures mellithsaures Ammoniak verwandelt. Durch Behandlung mit Alkalien wird es in Ammoniak u. Mellithsäure zerlegt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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