Kaffernland

Kaffernland

Kaffernland, der 350 Meilen lange Küstenstrich des östlichen Südafrika zwischen dem Cap Delgado im Norden u. dem Keiskammafluß im Süden, begrenzt gegen Westen von dem hohen mauerförmigen Abfall des Binnenplateaus, welches im Süden die Namen Quathlambagebirge od. Draken- od. Witteberge, im Norden den Namen Lupatagebirge führt. Der Küstenstrich umfaßt demnach das Mozambiqueland (s.d.), das Sofalaland (s.d.), dann weiter südlich von der De Lagoabai bis zum Tugela, der Nordgrenze Nataliens, das freie Land der Zulu (s.d.), ferner die britische Colonie Natal (s.d.) u. endlich das K. im engern Sinne, womit man das freie Land der Kaffern bis südwärts zum Großen Keifluß u. das sogenannte Britisch Kaffraria, zwischen dem Kei u. Keiskamma, benennt. Zu K. im engeren Sinne gehört: a) Britisch K. (British Kaffraria), der Küstenstrich zwischen dem Keiskamma u. dem Großen Kei, ist im Süden von dem District Victoria in der Capcolonie, im Norden von dem freien (jenseitigen) K. begrenzt. Das Land ist reich bewässert u. fruchtbar u. hat bei einem Flächengehalt von 141 QM. 90,000 Ew., von denen 8000 britische Ansiedler, die übrigen Kaffern von den Stämmen der Amatomba u. Amakosa sind. Erst seit 1853 ist das Gebiet unter britische Oberherrschaft gestellt worden, damit auf diese Weise die Capcolonisten gegen die Raubzüge der Kaffern gesichert würden; die Kafferneinwohner stehen aber unter eigenen Häuptlingen u. werden nach eigenen Gesetzen regiert. Zur Sicherung des Landes ist eine Anzahl Militärposten, Militärdörfer u. eine aus Kaffern bestehende Polizei unter britischen Führern errichtet worden. Die [218] Hauptstadt ist King-Williamstown, der einzige Hafenort Ost-London, an der Mündung des Büffelflusses; b) das jenseitige (freie) K. (Kaffraria beyond the boundaries), welches nur in einem die Unabhängigkeit beschränkenden vertragsmäßigen Verhältnisse zum britischen Gouvernement steht, liegt zwischen dem Vorigen u. der Colonie Natal u. wird gegen Osten theils von dem Albertdistrict der Capcolonie, theils von der Orangefluß-Republik begrenzt. Ebenfalls gut bewässert (von dem Baschi, Umtata, Umsimvubo, Umsamcaba) u. sehr fruchtbar, dabei reich an Viehheerden, nimmt das Land einen Flächengehalt von 850 QM. ein u. ist von 250,000 Ew. bewohnt, die mit Ausnahme der Missionäre sämmtlich Kaffern sind u. zu den drei Stämmen der Amakosa, Amatomba u. Amaponda gehören. Es sind hier die Missionsstationen Butterworth, Clarkeston, Morley, Bunting, Palmerston, Shawbury. Die Küste hat auf dieser ganzen Strecke keinen Hafen, doch weiß man, daß sich die Mündung des Umsimvubo mit geringer Nachhülfe zu einem guten Hafen eignet. Die Geschichte u. die Kriege der Engländer mit den Kaffern (Kaffernkriege) s. Capland (Gesch.).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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