Peutinger

Peutinger

Peutinger, Konrad, geb. 14. Oct. 1465 in Augsburg, aus patricischer Familie; studirte in Italien Rechtswissenschaft u. wurde 1493 in Augsburg Syndikus, wohnte als Abgeordneter mehren Reichstagen unter Kaiser Maximilian bei, ging auch 1519 als Bewillkommnungsgesandter Karls V. nach Brügge u. st. 24. Dec. 1547. Ihm verdankt Augsburg das Münzrecht. Er schr.: Sermones convivales de mirandis Germaniae antiquitatibus, Augsb. 1506, n.A. von Zapf, ebd. 1789, u. gab heraus: Romanae vetustatis fragmenta in Augustana Vindeb. (Steininschriften), ebd. 1505. Bes. berühmt machte ihn die von Konrad Celtes in dem Benedictinerkloster zu Tegernsee entdeckte, in P-s Besitz gekommene u. in seinem Nachlaß gefundene, daher nach ihm Peutingersche Tafel (Tabula Peutingeriana) benannte Landkarte, ein gemaltes Örterverzeichniß des größten Theils des Weströmischen Reiches, welches den Abstand der Orte längs der gezogenen militärischen Straßen, so wie durch das beigefügte Bild angibt, ob es Hauptstadt, Festung, Colonie, Bad etc. war, die Berge an den Straßen ansetzt, so wie die Stellen bemerkt, wo Flüsse zu passiren sind, u. die umgrenzenden barbarischen Völker nennt. Wahrscheinlich liegt der Karte ein Itinerarium aus der Zeit des Kaisers Theodosius zu Grunde (daher auch Tabula Theodosiana genannt). Die Tafel verschwand aber wieder, bis Marcus Welser Fragmenta tabulae antiquae ex Peutingerorum bibliotheca, Venedig 1591 herausgab. Der letzte aus der Familie P. versetzte sie bei einem Buchhändler, von welchem sie der Prinz Eugen kaufte u. der Kaiserlichen Bibliothek in Wien schenkte, wo sie noch ist; ganz wurde sie herausgegeben von Christ. von Scheyb, 11 Tafeln, u. von K. Mannert, 12 Blätter, Lpz. 1824.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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