Pfeffel

Pfeffel

Pfeffel, 1) Christ. Friedrich P. von Kriegelstein, geb. 1726 in Kolmar; wurde Hofmeister im gräflich Brühlschen Hause in Dresden, erhielt dann eine Stelle im polnischen Departement[938] des Auswärtigen, trat später in pfalz-zweibrückische, dann in französische Dienste u. lebte hierauf in Nürnberg, seit 1801 in Kolmar bei seinem Bruder; von hier wurde er nach Paris zurückberufen, wo er eine Pension erhielt, u. st. 1807; er schr.: Abrégé chronol. de l'histoire et du droit public de l'Allemagne, Par. 1754, 2 Bde., vermehrt ebd. 1776. 2) Gottlieb Konrad, Bruder des Vorigen, geb. 28. Juni 1736 in Kolmar, studirte in Halle die Rechte, mußte diese Universität aber, einer bedeutenden Augenschwäche wegen, 1754 verlassen u. erblindete 1757 gänzlich; er wurde 1768 hessen-darmstädtischer Hofrath u. erhielt 1773 von Ludwig XV. die Erlaubniß zur Anlegung eines akademischen Erziehungsinstituts (Kriegsschule) für die protestantische Jugend in Kolmar. Unter der beträchtlichen Anzahl von Jünglingen, welche ihm ihre Bildung verdankten, befanden sich mehre Schweizer, auf deren Veranlassung er 1782 das Bürgerrecht zu Biel erhielt u. 1783 in den Großen Rath jener Stadt aufgenommen wurde. In der Französischen Revolution ward seines Kriegsschule aufgehoben, er wurde 1803 Präsident des neuerrichteten protestantischen Consistoriums zu Kolmar u. st. 1. Mai 1809. Als Dichter hat er sich bes. in der Fabel u. der Poetischen Erzählung ausgezeichnet; in den Theatralischen Belustigungen (nach französischen Mustern, Lpz. 1762–1774, 5 Sammlungen) erwarb er sich um die deutsche Bühne manche Verdienste; Werke: Poetische Versuche, zuerst 1760, dann Basel 1789, 3 Thle., Tüb. 1802–10, 10 Thle., 5. Aufl., 1817–20, 7 Bde.; Fabeln, zuerst 1785; Lieder für die Kolmarsche Kriegsschule, Köln 1778; Prosaische Versuche, ebd. 1810–13, 10 Thle.; Supplemente 1829, 1 Bd. (mit P-s Biographie von Rieder); Auswahl der Fabeln u. Erzählungen, von Hauff, Tüb. 1840.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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