Matrosen

Matrosen

Matrosen, diejenigen Seeleute, welche zur eigentlichen Bemannung des Schiffes dienen. Sie stehen unter den Schiffsoffizieren u. Steuerleuten, Bootsmann, Schiemann u. den Quartiermeistern, von denen sie zu den verschiedenen Posten eingetheilt werden u. mit denen sie zur See die täglichen vier bis sechsstündigen Wachten thun. Sie theilen sich a) in Ohrlümmer (Altmatrosen) od. befahrne M., die schon lange zur See dienen u. nicht allein mit den gewöhnlichen Handarbeiten, dem Rudern, dem Lothen, dem Aus- u. Einbringen der Anker, der Handhabung des Steuers u. der Segel, dem Richten u. Abfeuern der Geschütze vertraut sind, sondern auch die Masten mit ihrem Tauwerk zu versehen, alle Arten Verbindungen dieses durch Splissen, Schläge, Stiche od. Knoten zu machen, die Segel an- u. abzuschlagen, überhaupt Alles ohne weitere Anleitung auszuführen wissen, was zur Betakelung des Schiffes nöthig ist; b) in Bonres (Jungmatrosen, Rekruten) od. halbbefahrnes Volk noch nicht gehörig geübte M., u. c) in unbefahrnes Volk od. Auslaufer, wenn sie noch nicht vorher zur See gewesen. Ihr Lohn, Matrosengeld, wird monatlich od. für die ganze Fahrt bedungen. In neurer Zeit hat man bes. in den Seehäfen für solche M., welche nicht einer besondern Familie angehören, so lange sie ohne Beschäftigung sind, Herbergen u. Kosthäuser (Matrosenasyle, Seemannsasyle) errichtet, mit welchen zugleich Sparkassen u. Mäßigkeitsvereine in Verbindung stehen. Dergleichen Anstalten, durch Privatwohlthätigkeit gestiftet u. unterhalten, bestehen fast in allen Seehäfen Nordamerikas. In London errichtete Capitän Elliot das erste Matrosenasyl. (Asylum for seamen), welches 1835 eröffnet wurde, 300 Mann faßt u. nahe bei den Docks liegt. Ein zweites ähnliches Haus, Sailors Home für Ostindienfahrer, errichtete 1841 in London ein Privatmann. Hull erhielt 1842 ein gleiches (Sailors Institute) u. 1849 Liverpool (Sailors Home). Das Matrosenasyl zu Amsterdam, Seemannshoop, welches seit 1822 besteht, unterstützt alte gebrechliche Seeleute u. deren Wittwen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Matrosen — Matrosen, Seeleute, die alle im Schiffsdienst notwendigen Arbeiten besorgen. Die M. stehen auf Handelsschiffen unter dem Schiffsführer (Kapitän) und den Steuerleuten; die Kauffahrtei unterscheidet: vollbefahrene M., die durch längere Seefahrten… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Matrosen — Matrosen, Seeleute, die den Decksdienst auf Seeschiffen versehen; in der deutschen Marine Bezeichnung der Gemeinen; Ober M., s.v.w. Gefreiter …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Matrosen — Matrosen, Seeleute; M.pressen, gewaltsames Aufgreifen von Menschen zum Seedienste, in England zu Kriegszeiten mit gewissen Bestimmungen gesetzlich erlaubt …   Herders Conversations-Lexikon

  • Matrosen am Mast haben —   Die Redensart stammt aus der Seemannssprache. Mit »Mast« ist hier das [erigierte] männliche Glied gemeint. Wer Matrosen am Mast hat, hat Filzläuse, die sich bevorzugt in der Schamgegend aufhalten: Die Hälfte der Besatzung hatte Matrosen am Mast …   Universal-Lexikon

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  • Die Roten Matrosen — Das Buch Die Roten Matrosen (Ein vergessener Winter) aus dem Jahre 1985 ist der erste Teil einer Roman Trilogie von Klaus Kordon. Das Buch spielt im ersten Nachkriegswinter 1918/19 in Berlin. Erzählt werden die Erlebnisse des 13 jährigen Helmut… …   Deutsch Wikipedia

  • Die roten Matrosen — Das Buch Die roten Matrosen (Ein vergessener Winter) aus dem Jahre 1985 ist der erste Teil einer Roman Trilogie von Klaus Kordon. Das Buch spielt im ersten Nachkriegswinter 1918/19 in Berlin. Erzählt werden die Erlebnisse des 13 jährigen Helmut… …   Deutsch Wikipedia

  • Pressen der Matrosen — Pressen der Matrosen, s. Matrosen …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Pressen der Matrosen — Pressen der Matrosen, in England gewaltsame Rekrutirung für die Flotte in Kriegszeiten, wofür aber eine besondere Parlamentsakte nothwendig ist; es geschieht in den Hafenplätzen, auf dem Meere werden auch Handelsschiffe, Kohlenfahrzeuge u.… …   Herders Conversations-Lexikon

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