- Santana
Santana (Santa-Anna), 1) Antonio Lopez de S., geb. 13. Juli 1790, machte sich zuerst 1821 bemerklich, wo er unter Iturbide thätigen Antheil am mexicanischen Unabhängigkeitskriege nahm u. Gouverneur von Vera Cruz wurde, er gerieth aber bald in Zwist mit Iturbide. Als dieser abdanken mußte, stellte sich S. an die Spitze der Föderalisten, erlitt aber bei San-Luiz de Potosi 1823 eine Niederlage u. lebte nun bis 1828 zurückgezogen auf seinen Gütern bei Jalapa, wo er als Vertheidiger Guerrero's auftrat, welcher ihn 1829 zum Kriegsminister u. General der Landmacht ernannte; 1832 empörte er sich gegen den damaligen Präsidenten Bustamente u. besiegte im October die Regierungstruppen; 1833 wurde er selbst zum Präsidenten der Republik Mexico gewählt u. unterstützte als solcher die aristokratische Reaction u. schmeichelte dem Clerus u. den Soldaten, um sich unumschränkt zu machen; 1835 brach eine Empörung in 4 Provinzen aus, nach deren Niederwerfung S. zum Dictator gewählt ward. In einem Feldzug gegen Texas wurde er 1836 von dem texanischen General Houston geschlagen u. gefangen; 1837 freigelassen, fand er seinen Platz als Präsident von Bustamente besetzt. Als der französische Admiral Baudin Vera Cruz angriff, um Revanche für widerrechtliche Behandlung einiger Franzosen zu nehmen, nahm S. Theil an dem Kampfe gegen diese, verlor aber dabei ein Bein. Nachdem er 1841 wieder Präsident geworden war, begann er 1842 von Neuem Krieg mit Texas, welcher sich indeß auf Proclamationen beschränkte, u. konnte die Provinz Yucatan nicht im Gehorsam erhalten. Seit 1843 brachten ihn mehre von ihm gegebene Gesetze in Verwicklungen mit den großen Seemächten, u. wegen seiner Willkürherrschaft erklärte sich Ende 1844 auch der Senat gegen ihn, zwar hielt er sich durch die Truppen noch eine Zeitlang, aber er wurde endlich 1845 gefangen u. zur Verbannung[878] u. Confiscation seines Vermögens ver, urtheilt. Aus dieser Verbannung wurde er in dem Kriege, welchen Mexico mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika führte, nach der Revolution vom 4. Aug. 1846 nach Mexico zurückgerufen u. von der provisorischen Regierung unter Sales am 1. Oct. zum Generalissimus der mexicanischen Armee ernannt, erlitt aber am 22. u. 23. Febr. 1847 eine Niederlage bei Buena Vista. Ende März wurde er wieder zum Präsidenten von Mexico gewählt (s. Mexico, Gesch. S. 220), u. nachdem er am 17. u. 18. April bei Cerro Gordo abermals von den Amerikanern geschlagen worden war, ließ er sich, um der Friedenspartei entgegen zu wirken, zum Dictator ausrufen, entfloh aber, als nach wiederholten Unfällen endlich am 15. Sept. die Stadt Mexico eingenommen worden war. Er lebte seitdem auf Jamaica. In Folge der Revolution 1852 gegen den Präsidenten Arista erhielt er von den Unzufriedenen die Aufforderung zur Rückkehr nach Mexico u. wurde im Febr. 1853 von dem derzeitigen Präsidenten Cevallos u. den Führern des Aufstandes wieder zum Dictator ernannt. Er kehrte im April nach Mexico zurück, stellte die Ruhe her, unterdrückte die Föderalisten u. beseitigte die Föderativverfassung; darauf wurde er 16. Dec. durch einen Senatsbeschluß mit der Dictatur auf Lebenszeit bekleidet, konnte sich aber den wiederholten Empörungen in den Provinzen gegenüber nicht halten, sondern dankte 9. Aug. 1855 ab u. ging über Cuba nach New York. Beim Ausbruch der Revolution von 1857 erließ er von Cartagena aus ein Manifest, aber ohne Erfolg. 2) Pedro, Landwirth in Seybo, wurde General u. 1844 bis 1848 auch Präsident der Republik San-Domingo (s.d.); er schlug im April 1849 die Haytianer unter Soulouque (s. Hayti, Gesch.); war 1853–57 wieder Präsident von Domingo (s.d.) u. wurde 1861 spanischer Generalcapitán daselbst.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.