- Schulbücher
Schulbücher, 1) Bücher, welche überhaupt in Schulen gebraucht werden; 2) Bücher, welche zum Schulgebrauche angefertigt u. bestimmt sind. Inhalt u. Einrichtung modificirt sich nach dem darin behandelten Gegenstande u. dem Standpunkte der Schüler, für welche sie bestimmt sind; eine Hauptrücksicht bei den S-n ist außer Zweckmäßigkeit u. Brauchbarkeit noch die Wohlfeilheit. Die Einführung derselben in den Schulen hängt von der Schuldirection, in einigen Ländern unter Genehmigung der Oberbehörde, ab. Die gewöhnlichsten u. unentbehrlichsten S. für Elementarschulen sind: Fibel, Katechismus, Bibel, Gesang-, Spruch- u. ein Lesebuch zu Leseübungen u. zugleich zur Mittheilung gemeinnütziger Kenntnisse. Ihrem Inhalte nach gibt es verschiedene Arten von S-n. Die Schulausgaben enthalten klassische Werke der älteren u. neueren Sprachen, welche sich zur Lectüre in Schulen eignen; sie geben am besten nur einen kritisch berichtigten Text od. durch nur wenige Noten erläutert, nach Ein. sollen auch sittlich anstößige Stellen aus diesen Ausgaben weggelassen werden (vgl. Castrirte Schriften); Chrestomathien (sd.) enthalten ausgewählte Stücke aus einem od. mehreren Schriftstellern, deren Lectüre sich bes. für Schüler auf irgend einem Standpunkt eignet. Die Schulgrammatiken enthalten die Regeln der Sprache in kurzer Übersicht; die Schulwörterbücher enthalten nur die Bedeutung der Wörter entweder ganz ohne od. wenigstens ohne die ausführlichen Citate der Schriftsteller. Die Lehrbücher über christliche Religionslehre sind für die verschiedenen Abstufungen der Schüler berechnet; in den protestantischen Volksschulen ist man meistens zu dem Lutherischen u. Heidelberger Katechismus zurückgekehrt; für höhere Schulen werden besondere Lehrbücher benutzt Die biblischen Geschichten, welche früher mehr im gewöhnlichen Erzählungston geschrieben wurden, halten sich jetzt genauer an die Worte der Heiligen Schrift. Außerdem hat man Leitfaden für Geschichte, Geographie, Naturkunde, Naturlehre, Rechnenkunst etc.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.