- Sedlnitzky
Sedlnitzky (Odrowoncz-S. von Choltitz), ein der Katholischen Confession folgendes uraltes Geschlecht in Schlesien, welches von dem 1472 bis 1612 im Besitz der Familie gewesenen Gute Sedlnic in Mähren den Namen angenommen hat u. von dem in Mähren schon zur Zeit des Großmährischen Reichs um 847 unter Ratislaw bestandenen Geschlechte der Odrowas abstammt. Es wurde 1546 in den mährischen Herrenstand erhoben u. blüht in einem freiherrlichen u. gräflichen Hause. A) Freiherrliches Haus, durch die Brüder Wenzel (geb. 1775, war Landeshauptmann u. Landrechtspräsident der Fürstenthümer Troppau u. Jägerndorf u. st. 1838) u. Karl (st. 1859) in eine ältere u. jüngere Linie getheilt, deren gegenwärtige Chefs sind: 1) Freiherr Anton, Sohn des Stifters, geb. 1803, ist Oberstlandrichter im österreichischen Herzogthum Schlesien u. Abgeordneter bei dem schlesischen öffentlichen Convent. 2) Freiherr Karl, Sohn des Stifters, geb. 1802. B) Gräfliches Haus (seit 1695 gräflich), aus ihm: 3) Graf Karl Julius, geb. 1653 zu Troppau, war Landeshauptmann zu Troppau, Administrator von Ohlau u. Brieg u. Gesandter, 1695 erhielt er den Reichsgrafenstand u. st. 1731. 4) Graf Joseph, geb. 8. Januar 1788, Sohn des 1836 verstorbenen Grafen Joseph, trat früh in Staatsdienste, wurde Kreishauptmann zu Weißkirchen u. Troppau, k.k. Kämmerer u. wirklicher Geheimer Rath, 1817 Präsident der obersten Polizei u. Censurhofstelle zu Wien u. st. 22. Juni 1855 in Baden bei Wien, Jetziger Chef ist 5) Graf Leopold, Bruder des Vor., geb. 29. Juli 1787; trat in den geistlichen Stand, wurde Dompropst zu Breslau u. 1836 Administrator des Bisthums u. Fürstbischof, als welcher er sich allgemeine Liebe erwarb. Als er 1840 das strengere päpstliche Breve über die gemischten Ehen nicht publiciren ließ, im Gegentheil die Geistlichen ermahnte bei der bisherigen Praxis zu bleiben, zerfiel er mit der Römischen Curie u. resignirte deshalb auf das Bisthum. Der König von Preußen ernannte ihn zum wirklichen Geheimen Rath; er ist Mitglied des preußischen Staatsraths u. lebt in Berlin.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.