- Teich
Teich, 1) Ansammlung von Wasser, welches durch natürliche od. künstliche Ufer eingeschlossen ist u. durch gewisse Vorrichtungen abgelassen u. gespannt werden kann. Die T-e dienen zur Haltung von Fischen, zur Bewegung von Rädern u. Maschinenwerken[319] u. zur Haltung eines Wasservorraths. Nach den Fischen, welche in den Fischteichen unterhalten werden, heißen sie Karpfen-, Hecht-, Forellenteiche, nach ihrer Bestimmung Strich- (Laich-, Brut-) T-e, worin alte Laichfische u. daher auch Brut ist; Streckteiche, in welchen die Brut wachsen (sich strecken) soll; Haupt- od. Satz- (Besatz-) T-e, worin die Fische völlig auswachsen sollen; Einsatz- (Besatz-) T-e, kleine, schlammige u. nicht ausfrierende Nebenteiche, worin die aus größern T-en genommenen Fische zum Verkauf od. zum Verspeisen od. auch die junge Brut bis zum Besetzen der größern T-e aufbewahrt werden; u. Hälter (Winterhaltungen), in welchen die Fische, welche den Winter über nicht in die gewöhnlichen T-e gebracht werden können, ausgewintert werden, s.u. Fischerei S. 308. Ein T. besteht a) aus dem Damm (s.d.), durch welchen das Wasser zusammengehalten u. in seinem Abflusse verhindert wird; b) dem Fischlager (Kesselloch), einer Tiefe, wohin sich die Fische beim Ablassen des Wassers zusammenziehen; c) dem Abzug (Striegel), welcher zum Ablassen des Wassers dient. Die Striegel wird auf den tiefsten Stellen des T-s angelegt u. muß eigentlich das Wasser vom Grund aus abführen (Grundstriegel). Außer diesen hat man in großen T-en noch mehre Striegel (Helf-, Bei-, Neben-, auch wohl Oberstriegel), welche das Wasser nur bis auf eine gewisse Höhe ablassen. Die Striegel besteht aus dem Striegelkopf, einem kegelförmigen Zapfen, welcher das Zapfenloch schließt u. öffnet, u. aus dem daran befestigten Striegelbaum (Fachbaum, Striegelstange), einer Stange, mit der man den Striegelkopf herauszieht. Beide befinden sich in der Striegelschacht, einem senkrechten, zuweilen mit Holz od. Stein ausgefütterten Loch; man zieht nun mittelst der etwas über den Damm herausragenden Striegelstange den Striegelkopf etwas auf, worauf das Wasser stärker od. schwächer durch das Striegelgerinne (ein hölzernes, dann Archenwände, od. steinernes Getinne) äus der Sohle des Dammes in die Striegelrösche (eine Öffnung durch den Damm) abfließt. Über der Striegel ist das Striegel- (Zapfen-) haus, ein hölzernes (dann Arche, u. auf 4 hölzernen Säulen [Griessäulen] ruhend u. mit Riegeln verbunden) od. steinernes Häuschen gebaut, um dieselbe gegen Beschädigungen zu bewahren. Statt der Arche hat man bei kleineren T-en nur Ständer, welche näher am Damme stehen u. aus einem starken Klotze gehauen, od. aus Bohlen zusammengesetzt sind. Zuweilen liegen die Striegel nicht im Damm, sondern von demselben etwas entfernt im T-e, dann ist das Gerinne bis an den Punkt geführt, wo die Striegel liegt. d) Dem Fluthbette, welches zur Ableitung des überflüssigen Wassers bestimmt, überwölbt od. mit Bohlen belegt, od. unbedeckt, an der Sohle aber meist mit Bohlen belegt ist; es wird durch einen hölzernen Rechen, um das Entweichen der Fische zu hindern, geschlossen. Kleine T-e haben oft keine Fluthbetten, sondern man leitet das überflüssige Wasser durch den Ständer od. eine mit einem Gitter geschlossene Röhre, welche mit einem Schutz geschlossen ist, ab. e) Den Zu- u. Abflußgräben, durch welche das Wasser herzugeführt u. abgeleitet werden kann. Über die Anlage der T-e u. die Benutzung derselben zur Fischerei s.u. Fischerei S. 308. Bei dem Veranschlagen über den jährlichen Reinertrag eines Fischteiches, bei Verpachtungen u. Verkäufen (Teichanschlag) hat man im Allgemeinen auf die Lage eines T-es zu sehen, ob er Wasserzufluß von Triften u. guten Feldern hat (guter T.), od. ob der Zufluß von geringen Feldern kommt (Mittelteich), od. ob das Wasser gar keine Nahrungsstoffe für die Fische hat (schlechter T.); ob der T. leicht durch wildes Wasser überschwemmt werden kann, ob er oft geschtämmt werden muß, u. wie kostspielig dies der Lage nach ist, ob der Schlamm gut zu benutzen ist. Große T-e kann man bald zur Fischerei, bald zu Feld od. Wiese anwenden, in welchem letzteren Fall sie oft besser rentiren. Man legt zu diesem Behuf den T., sobald im Herbste gefischt ist, durch eine Menge Haupt- u. Nebenabzugsgraben trocken (vgl. Schlämmen 1) u. ackert so viel als möglich von demselben noch in demselben Jahre, das Übrige im nächsten Frühjahre um. Kann der T. erst im April u. März bestellt werden, so säet man Hafer hinein, ist die Bestellung aber erst im Juni zu Stande gebracht, so säet man Gerste od. Sommerrübsen hinein; im zweiten Jahre bestellt man den T. mit Kraut, Rüben u. dgl., im dritten Jahre mit Weizen, Roggen od. Gerste. Bisweilen muß der T. noch den ganzen Sommer liegen, ehe man ihn umackern kann, dann säet man im Herbst sogleich Wintergetreide, u. zwar in fettem Boden Weizen, in sandigem Boden Roggen, läßt im folgenden Sommer Gerste u. im dritten Sommer Hackfrüchte folgen. Öfters ist es der Fall, daß nicht alle Theile eines T-s auf gleiche Weise bestellt werden kö nnen. Nach dem dritten Jahre wird der T. wieder zur Fischerei benutzt u. nach sechs Jahren wird das Besäen wiederholt. Dem Schilfe kann man Einhalt thun, wenn man es jährlich ein Paar Mal un ter der Oberfläche des Wassers abhauen läßt; auch wenn Schwäne auf einem T-e gehalten werden, wird das Schilf gemindert. 2) Damm gegen ein Wasser, s. Deich.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.