- Thielmann
Thielmann, Johann Adolf Freiherr von T., geb. 27. April 1765 in Dresden, wurde 1784 Lieutenant bei der sächsischen Cavallerie, kam 1791 zum sächsischen Husarenregiment u. nahm mit demselben anden Rheinfeldzügen von 1793–96 Theil; er wurde 1798 Stabsrittmeister, wohnte 1806 der Schlacht bei Jena dei u. wurde darnach als Parlementär in das französische Hauptquartier u. von da mit Briefen Napoleons an den Kurfürsten von Sachsen geschickt; im Februar 1807 wurde er Major u. erster Adjutant des vor Danzig stehenden sächsischen Contingents u. darauf in den Generalstab von Davoust commandirt. Im März 1809 wurde er Oberstlieutenant u. im April Oberst u. Generaladjutant des Königs von Sachsen, befehligte aber, erst unter dem General Dyherrn, nachher allein u. später unter dem holländischen General Gratien, ein kleines in Sachsen zurückgebliebenes Corps, mit welchem er einen Streifzug nach Böhmen unternahm, aber hierdurch die Österreicher zu einem gleichen nach Sachsen veranlaßte. Er wurde im Juli 1809 Generalmajor u. 1810 Generallieutenant, als welcher er aber nur eine Cavalleriebrigade befehligte, mit welcher er 1812 zu dem vierten Reservecavalleriecorps der Großen Armee stieß u. dann während des Feldzugs immer in der nähern Umgebung Napoleons war. Er zeichnete sich in der Schlacht an der Moskwa vorzüglich aus u. wurde in den Freiherrnstand erhoben. Im Febr. 1813 wurde er Gouverneur von Torgau u. mit der Reorganisation der sächsischen Armee beauftragt. Hier erhielt er 8. April vom König Befehl strenge Neutralität zu beobachten, that dieses aber nur gegen die Franzosen, während er mit den Generalen der Alliirten sich auf freundschaftlichen Fuß setzte. Durch eine Reise, welche er nach Dresden zu den verbündeten Souveränen unternahm, so wie durch mehre Versuche die Armee in Torgau für die Verbündeten zu stimmen, sah er sich so bloßgestellt, daß er, als er nach der Schlacht bei Lützen, am 20. Mai, Torgau den Franzosen übergeben sollte, das Commando in Torgau abgab, ins Hauptquartier der Alliirten ging u. als Generallieutenant in russische Dienste trat. Nach der Schlacht bei Leipzig erhielt er von dem Kaiser Alexander Befehl die sächsische Armee als eigenes Corps zu organisiren u. begab sich deshalb nach Leipzig, wo er bis zum Februar 1814 blieb u. dann dem verbündeten Heere in die Niederlande folgte, wo er rühmlich Antheil an dem Feldzug 1814 nahm u. sich bes. bei Courtrai auszeichnete, s. Russisch-Deutscher Krieg S. 598. Nach dem ersten Pariser Frieden behielt T. den Oberbefehl über die sächsischen Linientruppen bei Coblenz, bis er, im April 1815 in preußische Dienste getreten, den über das dritte preußische Corps übernahm. Er focht darauf bei Ligny u. bei Wavre u. wurde nach dem zweiten Pariser Frieden erst commandirender General in Westfalen, dann am Rhein, als welcher er 10. Oct. 1824 in Coblenz starb. Beiträge zur Biographie T-s schrieben Oberreit, Dresd. 1829, u. Holtzendorff, Lpz. 1830.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.