Thile

Thile

Thile, Ludwig Gustav von T., geb. 1781 in Ostpreußen, trat 1795 in die preußische Armee ein, wurde 1797 Offizier u. nahm zuerst im Generalstabe des Fürsten Hohenlohe, dann aber auf dem Rückzuge nach Lübeck unter Blücher Antheil an dem Feldzuge von 1806; 1807–12 im Generalstabe des Armeecorps in Pommern verwendet, wurde er sodann als Major zum vortragenden Adjutanten des Königs ernannt, welchen er sowohl im Freiheitskriege als auch nach Wien, Paris u. London begleitete. Zum Oberst befördert, erhielt er 1816 wegen eines Duells seine Entlassung, wurde jedoch bald darauf als Generalmajor u. Brigadecommandeur wieder angestellt u. später mit dem Divi[528] sionscommando in Torgau u. dem Range eines Generallieutenants betraut. 1831 stand er an der Spitze der Immediatcommission, welche die Gegenmaßregeln gegen die Cholera leiten sollte; 1835 schied er aus dem activen Dienste, blieb aber noch ferner in der unmittelbaren Nähe des Königs; 1840 ernannte ihn der König Friedrich Wilhelm IV. zu seinem Staats- u. Cabinetsminister u. übertrug ihm zugleich die Leitung des Staatsschatzes u. des Münzwesens. Im März 1848 aus seiner Stellung entlassen, zog er sich nach Frankfurt a. d. O. zurück u. st. daselbst am 28. Nov. 1852. König Friedrich Wilhelm IV. ließ ihm (in Frankfurt a. d. O. ein Denkmal setzen. Sein jüngerer Bruder, welcher zuletzt das rheinische Armeecorps commandirte, trat 1848 ebenfalls in Ruhestand, lebte in Frankfurt u. st. daselbst 24. Aug. 1861 als Senior des Eisernen Kreuzes.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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