- Tholuck
Tholuck, Friedrich August Deofidus (Gotttreu), geb. 30. März 1799 in Breslau, studirte daselbst u. in Berlin Anfangs Orientalische Sprachen, dann Theologie, hielt seit 1821 theologische Vorlesungen, wurde 1824 Professor, reiste 1825 nach Holland u. England, wurde 1826 Professor in Halle, war 1828–29 preußischer Gesandtschaftsprediger in Rom u. kehrte dann nach Halle zurück, wo er noch als Professor u. Consistorialrath lebt u. wirkt. Seiner theologischen Richtung nach gehört er zu den milden Supranaturalisten. Er schr.: Wahre Weihe des Zweiflers, Hamb. 1823, dann unter dem Titel: Die Lehre von der Sünde u. vom Versöhner, 8. Ausg. Gotha 1862 (ins Französische, Englische, Dänische, Schwedische u. Holländische übersetzt); Ssufismus, Berl. 1821; Blüthensammlung aus der morgenländischen Mystik, ebd. 1825; Speculative Trinitätslehre des spätern Orients, ebd. 1826; Commentatt. de vi, quam graeca philosophia in theologiam tum Muhammedanorum tum Judaeorum exercuerit, Hamb. 1835–37; Philosophisch-theologische Auslegung der Bergpredigt, ebd. 1833, 3. A. ebd. 1845; Predigten, gehalten in Berlin, Rom, London u. Halle, Berl. 1829; Sammlung von Predigten, ebd. 1838–51, 6 Bde., 2. Aufl. 1844 ff.; Die Glaubwürdigkeit der evangelischen Geschichte, Hamb. 1837, 2. A. 1838 (gegen Strauß); Auslegung des Römerbriefs, Berl. 1824, 3. A. 1831; Commentar zum Johannisevangelium, Hamb. 1827, 6. A. 1844; zum Hebräerbrief, ebd. 1836, 3. Aufl. 1850; Das Alte Testament im Neuen, ebd. 1836; Vermischte Schriften, ebd. 1839, 2 Bde.; Stunden der Andacht, ebd. 1840, 2 Bde., 7. Aufl. Gotha 1863; Praktischer Commentar zu den Psalmen, Hamb. 1843; Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im 17. Jahrh., ebd. 1852; Das akademische Leben des 17. Jahrh., Halle 1853 f., 2 Bde., welches die erste Abtheilung zur Vorgeschichte des Rationalismus (Halle 1854) bildet; gab den Literarischen Anzeiger für christliche Theologie u. Wissenschaft überhaupt, Halle 1830–46, heraus.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.