- Vicus
Vicus (lat.), 1) (V. urbanus), in Rom die Unterabtheilung einer Tribus, ein aus einigen Straßen bestehendes Quartier. Die Vici des alten Rom s. Rom S. 244. Die Bewohner waren durch die Compitalien u. gemeinschaftlichen Larendienst verbunden. Die Aufsicht über die Vici hatten die Vicomagistri (Magistri vici), Unterbeamten der Volkstribunen, Ädilen u. Prätoren, welche auch die Ausbesserung der öffentlichen Gebäude besorgten. 2) (V. rustĭcus), Verein mehrer zusammengehörender Landhäuser, welche in einiger Entfernung von der Stadt lagen, Dorf, Marktflecken, so z.B. der V. Alexandri, 3000 Schritte von der Stadt auf der Via Ostiensis. Die Vicani bildeten eine Gemeinde, an deren Spitze ein Magister stand. 3) So v. w. Straße. 4) Name mehrer Ortschaften: V. aquarĭus, Ortschaft der Vaccäer im Tarraconensischen Spanien, j. Carvajales, u. And. Villa de Pera; V. Aquensis, Stadt, so v. w. Bagnères 3); V. Augusti, Ort in Byzakion, j. Kairwan; V. Ausonensis, im Mittelalter so v. w. Ausa 2); V. cuminarĭus, Ortschaft der Carpetaner im Tarraconensischen Spanien, wo berühmter Kümmel wuchs, j. Sa. Cruz de la Zarza; V. Dolucensis, Ortschaft der Moriner im Belgischen Gallien, j. Halighen bei Boulogne; V. Helĕnae, Ortschaft der Atrebater ebenda, j. Lens Evin; V. Julĭus, Ortschaft der Nemeter im Belgischen Gallien, j. Germersheim; V. Matrini, Ort in Etrurien, j. Vico; V. novus, Ortschaft im Sabinerlande, j. Osteria Nova an der Farsa; V. Sernīnus, Ort im Cisalpinischen Gallien, j. Vigano od. Concordia; V. Variānus, Ortschaft im Transpadanischen Gallien an der Athesis zwischen Mutina u. Altinum, j, Vico bei Legnago; V. virgĭnis, Ort in Liguria, j. Legine.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.