- Abziehen
Abziehen, 1) den Hengst von der Stute reißen; 2) Holz- u. Metallarbeiten durch Schaben od. Schleifen od. durch Hämmern vollends fertig machen, so daß sie ein gutes Aussehen haben; der Goldschmied braucht dazu die Abziehfeile, der Holzarbeiter die Abziehklinge, ein Sägeblatt ohne Zähne; auch der Uhrmacher zieht die neuen Fabrikuhren ab, vgl. Justiren; 3) (Schriftg.), den Buchstaben glatt schleifen; 4) Messern, bes. Barbiermessern, durch Streichen auf dem Wetzstein u. auf dem Streichriemen (Abziehriemen) die verlorene Schärfe wieder geben; für gröbere Messer hat man Abziehsteine (s. Wetzstein) od. Abziehwalzen, letztere sind zwei kleine stählerne, gerippte Walzen, die auf einem sägebockähnlichen Gestelle mit ihren runden Flächen so dicht an einander liegen, daß ein Messer nicht hindurch kann. Zieht man nun Messer durch diese Spalte hin, so werden alle Verbiegungen gerade gebogen, auch die Lücken aufgehoben u. das stumpfe Messer scharf; 5) (Hüttenw.), Unreinigkeiten von etwas wegnehmen, so die Schlacken vom Heerde; 6) einen Metallgehalt nach der Erzprobe abnehmen; 7) (Gerb.), ein abgefleischtes Fell auf der Fleischseite mit dem Abzieheisen, einem langen, breiten Eisen, rein schaben; 8) (Buchdr.), den ersten Bogen zur Correctur (Abzug) abdrucken; 9) (Buchb.), so v.w. Abfärben der Schrift beim Leimen u. Pressen der Bogen; 10) chemische Stoffe od. Branntwein a., so v.w. Destilliren, s. u. Branntweinbrennen; 11) (Salzw.), den Pfannenstein von der Pfanne losmachen; 12) (Kochk.), so v.w. Abquirlen; 13) (Färb.), so v.w. Abklören; 14) (Bergb.), so v.w. Markscheiden; 15) ein gewebtes Zeug von dem Baum des Weberstuhls wickeln; 16) (Math.), so v.w. Subtrahiren.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.