- Mustorydis
Mustorydis, Andreas, aus dem Geschlechte der Chrysoloras, geb. 1785 in Korfu, studirte in Pavia Jurisprudenz, wurde aber, nachdem er 1804 eine historische Schrift über sein Vaterland in Italienischer Sprache herausgegeben hatte, von dem neuerrichteten Ionischen Senate zum Historiographen der Ionischen Inseln ernannt. Er lebte längere Zeit in Mailand, hatte 1821 eine Anstellung bei der russischen Gesandtschaft in Turin, wurde 1828, nachdem Capodistrias Präsident von Griechenland geworden war, von demselben zur Leitung des öffentlichen Unterrichts u. zur Aufsicht über die Alterthümer des Landes berufen u. kehrte nach der Ermordung Capodistrias' nach Korfu zurück, wo er Anfangs Mitglied der Gesetzgebenden Versammlung u. Archont für den öffentlichen Unterricht war, diese Stelle jedoch später niederlegte u. 17. Juli 1860 starb. Er schrieb: Vita d' Anacreonte, 1817; Illustrazioni Corciresi, 1811–14, 2 Bde.; Sui quattro cavalli della basilica di S. Marco in Venezia, Padua 1816; Exposé des faits, qui ont precédé et suivi la cession de Parga, 1820; Prose varie, Mail. 1821; Sulla presente lingua dei Greci, Ven. 1825; Renseignements sur la Grèce et sur l'administration du Comte Capodistrias, Par. 1833; gab ferner während seines Aufenthaltes in Griechenland eine wissenschaftliche Zeitschrift: Ἡ Αἰγιναία (1831), so wie später eine bis zu 10 Heften fortgesetzte unter dem Titel: Ἑλληνομνήμων (Athen 1843–47) heraus, u. übersetzte den Anakreon (Ven. 1817) u. Herodot (Mail. 1819 f.), gab auch Ἀνέκδοτα Ἑλληνικά (mit Demetrios Schinas) mit Anmerk., 5 Hefte (Vened. 1816–17), u. die Rede des Isokrates περὶ τῆς ἀντιδόσεως Mail. 1812, heraus. Seine bis auf die neueste Zeit fortgeführte Darstellung der Geschichte u. der Alterthümer von Korfu ist noch nicht vollendet u. nur zum Theil gedruckt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.