- Agamemnon [1]
Agamemnon, Sohn des Atreus u. der Aërope, Bruder des Menelaos, floh mit demselben, nachdem ihr Vater ermordet worden war, nach Sparta,[176] wo er Klytämnestra, Tochter des Tyndareus, heirathete: er vertrieb darauf Ägisthos, seinen Vetter, aus Mykene u. ward König daselbst. Im trojan. Kriege war er Hauptanführer des gesammten griech. Heeres. Als das Heer sich in Aulis versammelte, erlegte er eine der Artemis geweihte Hirschkuh, deshalb zürnte die Göttin u. versagte günstigen Wind zur Abfahrt, u. sie ward erst dadurch besänftigt, daß A. auf den Ausspruch des Kalchas sich entschloß, ihr seine Tochter Iphianassa od. Iphigenia zu opfern. Als A. Hand an seine Tochter legen wollte, entrückte Artemis dieselbe u. stellte eine Hirschkuh an deren Stelle. Vor Troja war A. einer der tapfersten Streiter, doch wurde seine Entzweiung mit Achilles über die Briseïs dem griech. Heere sehr verderblich (s. Trojanischer Krieg). Bei der Eroberung Trojas fiel ihm Kassandra als Beute zu. Nach einer stürmischen Rückreise langte er glücklich in Mykene an, ward aber unter Mitwissenschaft seiner Gemahlin Klytämnestra von deren Buhlen Ägisthos, welcher als Hausverwalter während des A. Abwesenheit bestellt war, bei einer Mahlzeit od. im Bade mit Kassandra ermordet. Griechenland verehrte ihn unter seinen Heroen; seine Kinder waren außer Iphigenia, noch Chrysothemis, Laodike od. Elektra u. Orestes.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.