- Menelāos [1]
Menelāos, 1) Sohn des Atreus, floh nach der Ermordung seines Vaters durch Ägisthos mit seinem jüngeren Bruder Agamemnon aus Mykenä nach Sparta, wo er die Helena, Tochter des Königs Tyndareus, heirathete u. durch sie Erbe des Reiches wurde. Da ihm Paris, welchen er gastfreundlich aufgenommen hatte, die Helena mit vielen Schätzen entführt hatte, ging er mit Odysseus nach Troja, um seine Gemahlin zurückzufordern, u. da sie ihm vorenthalten wurde, so entstand daraus der Trojanische Krieg (s.d.). Er selbst zog an der Spitze der Mannen von Lakedämon, Amyklä, Helos etc. dahin, u. unter dem Schutze der Here u. Athene stehend, war er dort einer der tapfersten Kämpfer; mit Paris hielt er einen Zweikampf um Helena u., obgleich Sieger, erhielt er die Gattin abermals nicht, rettete nachher den Leichnam des Patroklos, ging mit in das hölzerne Pferd u. nachdem er nach Eroberung der Stadt die Helena wiederbekommen hatte, kehrte er nach Griechenland zurück. Als er auf der Fahrt um das Vorgebirge Malea steuerte, zerstreuete ein Sturm seine Flotte u. verschlug ihn selbst nach Ägypten; acht Jahre irrte er an den Küsten von Cypern, Phönicien, Äthiopien, Ägypten u. Libyen umher, u. erst nachdem er die Weissagung des Meergottes Proteus (s.d.) erhalten hatte, kehrte er mit Helena nach Hause zurück an demselben Tage, wo seine, von ihrem S ohne Orestes erschlagene Schwägerin Klytämnestra mit ihrem Buhlen Ägisthos bestattet wurde. Zu ihm kam nachher Telemachos, um Kunde von seinem Vater bei ihm zu erhalten; damals vermählte er gerade seine Tochter Hermione mit Neoptolemos u. seinen natürlichen Sohn Megapenthes mit einer Tochter des Aktor. Er starb nicht, sondern wurde als Eidam des Zeus lebendig ins Elysium versetzt; gleichwohl zeigte man sein u. der Helena Grab in Therapne, wo er auch eine Kapelle hatte, bei welcher ihm Spiele gefeiert wurden; auch hatte er ein Heroon auf dem nach ihm genannten Berge Menelaïon südöstlich von Sparta in der Nähe von Therapne; j. nach Ein. Berg Malevo, nach And. die Hügel um die Ebene von Tsuni u. Aphisu am linken Ufer des Eurotas, wo in neuerer Zeit Reste des Heroon ausgegraben worden sind. 2) M., Bruder des Ptolemäos Lagi, Statthalter von Cypern; von Demetrios Poliorketes wurde er geschlagen u. in Salamis eingeschlossen u. 306 v. Chr. gefangen, aber wieder frei gegeben. 3) M., aus Alexandria, Mathematiker u. Astronom, um 98 v. Chr., der älteste Schriftsteller über Trigonometrie; er schr.: Sphaerica, blos latein., aus einer arabischen Übersetzung, herausgeg. mit Theodosius von Maurolykus, Mess. 1558, Fol.; Hurt, Oxford 1707; von Halley u. Costard, ebd. 1723, 1758. 4) M., Sohn u. Schüler des Stephanos, bildete eine einen Knaben umfassende weibliche Person bekannt unter dem Namen Papirius u. seine Mutter (nach Winckelmann Phädra u. Hippolytos), jetzt in der Villa Ludovisi bei Rom. 5) M., Bruder des Hohenpriesters Simon, wurde von dem syrischen König Antiochos Epiphanes 172 v. Chr. an Jasons Stelle als Hoherpriester gewählt, da er aber die Preissumme nicht austreiben konnte, so entwendete er Kostbarkeiten aus dem Tempel. Als nach einer gegen den Syrerkönig gemachten Empörung in Jerusalem dieser die Stadt erobert hatte, verrieth ihm M. auch den Tempel, welchen der König plündern ließ; 162 wurde er von Antiochus Eupator als Urheber der Empörung der Juden gegen die Syrer in Beröa hingerichtet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.